Der Süden von OZ

Eigentlich verspricht der Titel dieses Artikels ein wenig zuviel. Vom Süden Australiens haben wir bisher nämlich recht wenig gesehen.
Unsere Fahrt mit dem Indian Pacific war mehr oder weniger ereignislos. Dafür aber sehr entspannend. Man saß den ganzen Tag auf seinen Plätzen – die man um 360 Grad drehen konnte um zum Beispiel besser aus dem Fenster schauen zu können – und hat gelesen, Musik gehört, gegessen und Karten gespielt. Das mit dem aus dem Fenster schauen haben wir schnell gelassen. Es gab einfach nichts zu sehen. Zweimal sind wir in die Freiheit entlassen worden weil die Lok betankt werden musste. Einmal war stockfinstere Nacht und in dem Örtchen Kalgoorlie waren die Bordsteine schon hochgeklappt. Beim zweiten Stop war es zwar hell, aber im Ort Cook mit seinen 4 (in Worten „vier“!!!!!!!) Einwohnern hat nicht gerade der Bär gesteppt.

Am Dienstag sind wir dann morgens um 7:30 South Australia Time in den Bahnhof von Adelaide eingefahren.
Unser Hostel war schnell gefunden, und so konnten wir mit der Erkundung von Adelaide beginnen. Ein Ort, der uns immer wieder angezogen hat, war der Central Market. Eine riesige Markthalle mit 250 Ständen und Läden. Hier für das tägliche Abendessen einzukaufen machte einfach tierisch viel Spaß. Aber auch der Botanische Garten, die Museen, die Einkaufsstraßen oder eine Fahrradtour zum Strand haben dafür gesorgt, dass uns nicht langweilig wurde.

Am Freitag haben wir dann unseren zweiten Campervan in Empfang genommen. Wieder bunt bemalt und mit dem nötigsten Camping-Equipment ausgestattet. Damit sind wir direkt in die Adelaide Hills gefahren um uns dort ein wenig umzuschauen. Am Mount Lofty Summit konnten wir endlich wieder wandern und hatten mal wieder Glück denn wir haben einen Koala mit seinem Jungen vor die Kamera bekommen.

Anschließend waren wir in Hahndorf. Ein kleines Dorf, das von ein paar deutschen Auswanderern im 18. Jahrhundert gegründet wurde. Ein paar Brocken Deutsch bekommt man hin und wieder von den Einwohnern stolz präsentiert. Ansonsten gibt es viel Zeug, das angeblich typisch Deutsch ist. Wenn wir zurück sind müsst ihr uns unbedingt mal eure Kuckucks-Uhren, Putten aus Porzellan und eure Lederhosen und Dirndl zeigen ;). Ein Weißwurst- bzw. Krakauer-Hotdog konnten wir uns dann aber doch nicht verkneifen.

P.S. Weil die Frage in einem Kommentar aufgekommen ist: Die Strecke Perth nach Adelaide mit dem Zug ist ziemlich genau 2956 km lang :).

Rund um Perth

Und weiter geht’s. Die letzten paar Tage mit unserem Campervan haben wir uns südlich von Perth herum getrieben. Eigentlich wollten wir die verbleibenden drei Tage in Fremantle bleiben. Aber der Preis für einen Stellplatz auf einem Campingplatz war übertrieben hoch. Also sind wie nur eine Nacht geblieben, haben uns bei den Einheimischen abends beim BBQ ein paar Tips geholt, und sind am nächsten Tag nach Margaret River weiter gefahren.
Das Wetter hatte uns das Wochenende über ein wenig im Stich gelassen. Regen, Temperaturen unter 20 Grad und eine steife Briese ließen keine Stimmung zum herumwandern aufkommen. Also wurden wir regelrecht gezwungen in der Wein-Region Margaret River eine ganztägige Tour mit Weinprobe zu buchen ;).
Am Montag ging es dann zurück nach Perth um das Auto abzugeben. Die folgenden Tage haben wir uns dann erstmal von der Einsamkeit der Westküste erholt und das Stadtleben in vollen Zügen genossen. Zu Fuß, mit dem Rad, dem Bus und dem Zug wurde Perth von uns ausgiebig erkundet.
Eine wirklich fantastische Stadt in der es trotz der überall sichtbaren Hochhäuser des Central Business District sehr entspannt und gemütlich zugeht. Aber was soll man auch gestresst sein, wenn man seine Mittagspause in einem der Parks direkt vor dem Büro auf dem Rasen liegend verbringen kann. Die zahlreichen Straßenkünstler tun ihr übriges dazu. Wären da nicht die lauten Nächte im Hostel (jeden Abend bis morgens mit den 19jährigen Trinkspiele spielen können wir leider nicht mehr :D) würde ich mich gar nicht so sehr auf unsere zweite Etappe mit einem Campervan freuen. Aber nach einer Woche im Hostel kann es nun doch so langsam weitergehen.

Morgen geht’s erstmal mit dem Zug nach Adelaide. Wir sind mal sehr gespannt was wir während der nächsten drei Tage Zugfahrt so erleben. Wahrscheinlich nicht wirklich viel, wenn man den Berichten der Aussies, die schon mal die Strecke gefahren sind, glauben darf. Wir werden sehen.

Kalbarri – Geralton – Port Dension – Lancelin

So, ich habe die ehrenvolle Aufgabe euch auf den neuesten Stand zu bringen. Haben seit Monkey Mia schon wieder ordentlich Meter gemacht.

Um es schon mal vorweg zunehmen – den Küstenhighway haben wir nicht mehr verlassen – alles dreht sich nur noch um Strand und Meer und das gibt’s hier mehr als reichlich 😉

Kalbarri ist eine kleine Stadt am Meer und drum herum liegt der Kalbarri National Park. Auch hier gabs wieder einige Schluchten, doch die walks, die dort gemacht werden können, sind längenmässig recht überschaubar – die längste Wanderung die wie gemacht haben, war 1,5 km weit. Meistens hieß es zu nem Parkplatz fahren, aussteigen, 200 Meter zum Lookout gehen, umschauen, Foto machen und zurück zum Auto. Also keine Herausforderung für uns, aber landschaftlich sehr ansprechend und sie unterscheidet sich doch sehr von dem was wir bisher gesehen haben – die Gegend heißt nicht zu unrecht „wildflower Country“.
Kalbarri verfügt auch über unheimlich viele Strände und für jede Sportart gibt es nen eigenen Strand – besonders beeindruckt waren wir von dem Abschnitt der von den Surfern genutzt wurde.

Das war dann auch der ausschlaggebende Grund für Renzo endlich einen Surfkurs zu machen. In Geralton hat’s direkt geklappt. Morgens um 8 Uhr ging’s los und da angehende Surfer wohl zu den Morgenmuffel zählen, hatte Renzo den Lehrer für sich alleine. Nach den 2 Stunden waren Lehrer und Freundin hochzufrieden mit dem was Renzo in den zwei Stunden gelernt hat. Renzo brotfertig, aber glücklich 🙂
Deshalb haben wir den restlichen Tag ruhig verbracht. Wir haben uns ein wenig die Stadt angeschaut und sind dann noch ein Stück die Küste runter nach Port Dension und haben uns faul an den Strand gelegt.

Heute sind wir nach Jurien Bay gefahren mit dem Plan nochmal ein wenig zu Schnorcheln. Doch leider hat uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht – es hat doch tatsächlich geregnet, naja eher etwas getröpfelt, aber wir von der Sonne verwöhnt, hatten keine Lust mehr auf baden. Deshalb haben wir ein wenig Fischköder gekauft und uns auf die Jetty gesetzt und geangelt. Erst wollten keine Fische anbeißen aber nachdem uns ein Aussi mit den richtigen Haken (unsere waren wohl zu gross) versorgt hatte, hat das richtig gut geklappt. Leider war nichts für ein BBQ dabei – aber das Fangen ist schon Erfolg genug.

Nachmittags sind wir in die Pinnacle Dessert gefahren. Eine gelbe Sandwüste, die übersät ist mit Felsformationen, von denen die Wissenschaftler nicht genau wissen wie diese entstanden sind. Dadurch aber nicht minder beeindruckend.

Unser Nachtlager haben wir in Lancelin aufgeschlagen. Jetzt ganz aktuell liegen wir gemütlich in unserem Camper und lassen den Abend ausklingen.
Guts Nächtle 😉

Coral Bay – Carnarvon – Monkey Mia

So langsam haben haben wir mit unserer Berichterstattung wieder ein wenig aufgeholt. Da wir in der letzten Zeit viel in Nationalparks herum gelaufen sind, hatten wir abends keine Energie mehr, um uns ums schreiben zu kümmern ;).

Nachdem wir uns aus dem Cape Range National Park verabschiedet hatten, standen noch die ‚Staircase to the Moon‘ auf dem Programm. Im Grunde geht es darum, dass der Vollmond über dem Meer bei Ebbe aufgeht. Das Licht des Monds spiegelt sich in den Wellen und sieht aus wie eine Treppe zum Mond. So weit so gut und so romantisch.
Wir also zum Sonnenuntergang mit dem Auto auf den Strand, die Stühle positioniert und gespannt den Horizont im Blick behalten. Die Sonne war längst weg aber kein Mond in Sicht.
Nach einer kurzen Recherche im Internet wussten wir dann auch, dass sich der Mond erst 3 Stunden nach Sonnenuntergang zeigt. Also warten. Als der Mond dann endlich aus dem Meer auftauchte, wurde dieser nur so schwach von der Sonne angestrahlt, dass sich kein Licht in den Wellen reflektierte. Was für ein Touri-Nepp. Aber der Sternenhimmel und der Mond an und für sich waren trotzdem ansehnlich.

An unserem nächsten Ziel – Coral Bay – haben wir nur einen Tag verbracht und sind abends direkt noch ein Stück weiter gefahren. Das aus einer Straße und einem gigantischem Strand bestehende Örtchen wird in der Ferienzeit von einheimischen Familien gerade zu belagert.
Die Bucht, in der sich gerade unzählige Riffhaie zur Brut versammeln, und eine Runde Schnorcheln haben wir uns aber trotzdem gegönnt.

Als nächstes lag die Stadt Carnavon und die ein paar Kilometer entfernten ‚Blowholes‘ auf unserer Route. Durch die Blowholes drückt die Brandung Wasser, dass dann in einer bis zu 20 Meter hohen Fontaine senkrecht in die Höhe spritzt.
In Carnavon gab es neben einem Markt noch die 1 Mile Jetty – ein Steg aufs Meer – zu sehen. Auf der Jetty haben wir aus Neugier einen der zahlreichen Angler nach ein paar Tipps fürs Angeln gefragt: Der Typ hat kein Wort gesagt und uns statt dessen seine Leine, einen Ersatzhaken und -Blei, sowie ein bisschen Köder in die Hand gedrückt und sich mit einem ‚good luck‘ aus dem Staub gemacht. Eigentlich untypisch für Aussies ein Gespräch auszuschlagen :D. Was wir im Detail machen, wenn wir tatsächlich mal nen Fisch an Land ziehen, ist uns noch nicht 100%ig klar. Aber das wird schon irgendwie.

Wieder ein gutes Stück Richtung Süden liegt Monkey Mia. Monkey Mia ist für seine wilden Delfine, die sich am Strand füttern lassen, bekannt. Wir haben die Delfine zwar gesehen, aber leider sind die Tiere dieses Mal nicht direkt an den Strand gekommen. Na ja, man kann nicht immer nur Glück haben. Dafür konnten wir auf dem Rückweg noch ein paar Eindrücke vom World Heritage Drive mitnehmen. So konnten wir zum Beispiel Stromatoliten – die ältesten Lebewesen (Bakterien) auf der Erde – und den Shellbeach – ein ganzer Strand Meter hoch mit kleinen weißen Muscheln bedeckt – anschauen.

Cape Range National Park / Ningaloo Reef Marine Park

Nach unserem Abstecher ins Outback sind wir nun wieder zurück an der Westküste und genießen das Leben am Meer. Im Visitor Center in Exmouth wurden wir erst mal gewarnt, dass es wegen den Schulferien schwierig wird einen Campingplatz zu bekommen. Bei einem kommerziell betriebenen Campingplatz einen Platz zu ergattern war aber nicht weiter schwierig. Um aber im Nationalpark unterzukommen, sind wir am nächsten Tag bereits um 6 Uhr aufgestanden und haben uns für einen Platz „angestellt“. Aber es hat sich gelohnt. Als der Ranger um 9 Uhr die Station aufgemacht hat, hatte er genau 10 freie Plätze zu vergeben – also quasi freie Auswahl :). Konnten dadurch direkt am Meer hinter einer Düne unser neues Quartier aufschlagen.

Die Tage dort haben wir hauptsächlich mit schnorcheln verbracht. Das Ningaloo Reef liegt hier direkt vor der Haustür und bietet eine farbenprächtige Unterwasserwelt. Haben Fische in allen Größen und Farben beobachten können und dafür braucht man nicht mal mit dem Boot rausfahren. Einfach ins Meer rein, Schnorchelbrille aufsetzen und los geht’s mit dem Unterwasserabenteuer. Zu den Highlights unserer Sichtungen zählen zum Glück harmlose Riffhaie und Rochen. Etwas das wir nie wieder vergessen werden, waren die großen Meeresschildkröten. Einfach faszinierend wie sie durchs Wasser gleiten.

Vom Strand aus haben wir ganz besondere Meeresbewohner beobachtet – Buckelwale. Die tollen gerade mit ihrem Nachwuchs vor der australischen Küste umher. Einfach genial zu sehen wenn so ein Riesenkoloss aus dem Wasser schiesst.

Ach und haben ganz vergessen zu erwähnen, dass auch die Strände der Hammer sind :)))

Karijini Nationalpark

Auch wenn es wunderschön ist an diesem Meer war’s uns dann doch zu langweilig. Zudem konnten wir die ungläubigen Gesichter nicht mehr ertragen, wenn wir erwähnt haben, nicht in den Karijini National Park fahren zu wollen. Also haben wir spontan beschlossen einen weiteren Abstecher ins Outback zu machen, und weitere 500 km in Angriff zu nehmen, um endlich wieder wandern zu können. Der Abstecher hat sich aber definitiv gelohnt.

Der erste Tag im Karijini National Park begann mit einem Walk durch die Dales Gorge. Links und rechts beeindruckende Felswände, die sich knapp 100m über unsere Köpfe erhoben. Und wir mittendurch, immer dem kleinen Fluß entlang. Am Ende gab es dann zur Belohnung einen glasklaren Felsenpool mit obligatorischem Wasserfall. Inzwischen sind wir Profis in Sachen „unter Wasserfällen schwimmen“ ;).

Der nächste Tag fing erstmal wieder mit ein paar Kilometern Schotterpiste an. Alles kein Problem. Am Ende der Piste erwarteten uns drei Schluchten inklusive
Lookouts und Walks der Stufe 5. Zum Vergleich: Für Walks der Stufe 6 braucht man schon Ausrüstung zum Abseilen und Klettern. Mit Todesverachtung haben wir uns also auf den Weg durch Schluchten gemacht, die so eng waren, dass man beide Wände gleichzeitig erreichen konnte. Nach ein wenig Kraxelei wurde dann aber immer ein Pool mit eiskaltem Wasser zum Schwimmen geboten.