Mauricie National Park

Oder wie der Franzose auch sagt „Parc National du Canada de la Mauricie“. Da wunder ich mich gar nicht mehr das ich so ein großes Problem damit habe diese Sprache zu lernen. Na gut. Vielleicht liegt es nicht nur an der Sprache ;-).

Aber egal wie dieser Nationalpark nun genannt wird, es ist einer der schönsten den wir bisher besucht haben. Ganz objektiv ist unser Eindruck wohl nicht. Während unseres Besuchs hat einfach alles gepasst. Das Wetter war super. Wir hatten uns ein Kanu gemietet. Und es haben sich tatsächlich ein paar Tiere gezeigt. Aber trotzdem kann man dem Park mit seiner Größe von 550 Quadratkilometern und unzähligen, wunderschönen und tiefblauen Seen und Flüssen eine gewisse Schönheit nicht abstreiten.

Mit unserem gemieteten Kanu sind wir zunächst ein paar Kilometer über die Seen hinaus in die Wildnis gepaddelt. Ich weiß nicht ob ihr euch vorstellen könnt wie das ist, wenn man ganz alleine auf einem glasklaren See in einem Kanu treibt, keine von Menschen erzeugten Geräusche hört und die Natur um sich herum genießen kann. Ich war anschließend auf jeden Fall tiefenentspannt.

Auf halben Weg haben wir das Kanu an Land gezogen und sind noch ein wenig tiefer in die Wälder zu den riesigen Waber Falls gewandert. Die Badeklamotten waren schnell angezogen, und schon konnten wir einen weiteren Wasserfall, unter dem wir gebadet haben, unserer Liste hinzufügen. Dann lässt man sich in der Sonne trocknen, isst noch schnell sein Lunchpaket, legt eine neue Schicht Moskito-Spray auf und macht sich wieder auf den Rückweg.

In der Abenddämmerung ging es dann in unserem Kanu wieder zurück. Und dann auf einmal zeigten sich auch der Bieber und das Moose und wir konnten ganz still in unserem Kanu beobachten. Wie gesagt, es war wirklich ein toller Besuch im Mauricie National Park.

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Der Sonne entgegen

Morgens um sieben Uhr legte die Fähre nach einer ereignislosen Nacht in North Sydney, Nova Scotia an. Die für uns interessanten Ecken in Nova Scotia hatten wir uns schon auf dem Hinweg angeschaut. Also entschieden wir uns in Nova Scotia lediglich für einen Becher Kaffee halt zu machen um möglichst schnell nach New Brunswick zu gelangen. Den lange von uns ersehnten Frühling haben wir auf dieser Fahrt wie im Zeitraffer erlebt. Während in St. John’s noch kaum ein Blatt an den Bäumen hing, nahm das Grün an den Bäumen und die Blumenpracht mit jeden Kilometer, den wir Richtung Westen fuhren, sichtbar zu. Auch die Sonne ließ sich nicht mehr durch Wolken aufhalten und in New Brunswick konnten wir endlich im T-Shirt draußen herum laufen.

Beste Voraussetzungen um den restlichen Tag am Parlee Beach (liegt ca. 60 km nord-östlich der Stadt Moncton), dem wohl schönsten Strand Kanadas, zu verbringen. Yasa wollte an diesem Tag noch bis nach Edmundston, und so haben wir ihn bei Moncton auf dem Highway ausgesetzt und seinem Schicksal als Hitchhiker überlassen J (er ist übrigens nachts um zwölf in Edmundston angekommen). Wir mussten lediglich noch eine halbe Stunde fahren um unser Ziel zu erreichen. Ein Campingplatz war schnell gefunden und wir konnten unserer bleichen Haut zum ersten Mal in diesem Jahr ein paar Sonnenstrahlen gönnen.  Später ging es dann zum besagten Strand. Ob es der schönste Strand Kanadas ist können wir schwer beurteilen. Aber wir haben uns an dem breiten Sandstrand sehr wohl gefühlt. Das Wasser war noch ein bisschen frisch. Deswegen blieben die Badeklamotten zunächst noch eingepackt.

Unser nächstes Ziel war der Mt Carlton Provincial Park. Dieser liegt im Westen der Provinz New Brunswick, ungefähr 120 km östlich von Edmundston. Ein echt schöner Nationalpark in einer sehr einsamen Gegend. Auf dem Weg dorthin mussten wir allerdings noch Halt in Hartland machen, um die längste überdachte Holzbrücke der Welt zu bewundern. Wahnsinn!!!!
Weiter ging es durch Florenceville, der Heimat des Tiefkühlkost-Giganten McCain Foods. McCain fabriziert gut ein Drittel aller Pommes dieser Welt. Natürlich nicht allein in Florenceville. Aber ich schwöre euch, es hat dort die ganze Zeit nach Kartoffelstärke gerochen :D.
Im National Park angekommen blieb gerade noch Zeit für ein leckeres Abendessen und ein kleines Lagerfeuer für die richtige Atmosphäre. Dafür ging es am nächsten Tag hoch auf 563m, auf den Gipfel des Mt Bailey. Belohnt wurden wir mit einer atemberaubenden Aussicht und dem Wissen, ein paar Gramm des Winterspecks, den wir uns in Montreal angefuttert hatten, abtrainiert zu haben.

Weiter ging es in die Provinz Québec und dort in den Bic Provincial Park. Dieser liegt direkt am St. Laurence Strom und ist ebenfalls ein sehr schöner Park mit einem anspruchsvollen aber wunderschönen Trail über die Klippen entlang der Küste. Leider sind die Provincial Parks im Gegensatz zu den Nationalparks verdammt teuer, und so sind wir lediglich eine Nacht geblieben um weiter nach Québec City zu fahren.

In der Provinzhauptstadt Québec City haben wir uns ein wenig vom Leben in der Wildnis erholt und es uns in der einzigen Stadt Nordamerikas, die eine Stadtmauer besitzt, gut gehen lassen. Ohne viel Hektik ging es durch die sehr schöne Altstadt oder über die breite Stadtmauer, von der man einen sagenhaften Ausblick auf den St. Laurence Strom hat. Immer wieder mal unterbrochen von einem Stopp für ein Eis oder faulenzen auf einer der vielen Wiesen entlang der alten Verteidigungsanlagen.
Ach ja. Es könnte uns schlechter gehen.

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Europa zum Greifen nah

Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja! Wie wir bei ca. 2 Grad Celsius und Regen einen Stapel Holz zum Ofen geschleppt haben, damit wir zumindest beim Abendessen wieder ein wenig auftauen. Das hat auch soweit ganz gut funktioniert. Leider prophezeite uns der Wetterbericht auch für die nächsten Tage keine Temperaturen oberhalb von 5 Grad und es sollte weiterhin kontinuierlich regnen. Also haben wir uns entschlossen unseren Aufenthalt in den National Parks abzubrechen, und direkt nach St. John’s, dem östlichsten Ziel unserer gesamten Reise, aufzubrechen.

St. John’s ist die älteste Stadt Nordamerikas und die Provinzhauptstadt der Provinz Newfoundland und Labrador. Früher  tummelten sich hier die Kabeljaufischer und Robbenjäger. Wegen massiver Überfischung der Kabeljaubestände wurde in den 1990er Jahren von der Regierung ein Fangverbot verhängt das bis heute gilt. Zudem werden die Proteste gegen die jährliche Robbenjagd immer stärker. Daraus resultierte, dass große Teile der Bevölkerung von St. John’s und der umliegenden Fischerdörfer von heute auf morgen kein Einkommen mehr hatten. Der Tourismus spült zum Glück ein wenig Geld in die leeren Kassen, trotzdem gilt Newfoundland and Labrador als ärmste Provinz Kanadas. Trotz der widrigen Umstände lassen die Newfies sich aber nicht unterkriegen, und scherzen lieber über die verweichlichten Touristen, die sich über das kalte Wetter beschweren ;).

Wir als verweichlichte Touristen haben uns also für drei Nächte in einem Hostel eingemietet und die Stadt und die nähere Umgebung erkundet. In dem Hostel haben wir übrigens Yasa wieder getroffen. Ihr erinnert euch. Yasa war der dritte deutsche Helfer auf der Ziegen-Farm, der es doch tatsächlich geschafft hat von Vancouver bis nach St. John’s zu trampen.

Am ersten Tag haben wir uns zunächst den nordwestlichen Teil St. John’s angeschaut. Abgesehen davon, dass es nach wie vor saukalt war, gab es nichts wirklich Interessantes zu entdecken. Das Highlight an diesem Tag waren die wirklich guten Fish n‘ Chips bei Ches’s Fish & Chips.

Am zweiten Tag ließ sich doch tatsächlich die Sonne blicken. Also haben wir uns entlang des Hafens auf zum Signal Hill gemacht. Dort wurde 1901 das erste transatlantische kabellose Signal empfangen. Viel spektakulärer war aber der Ausblick über St. John’s und die Küste. Auf dem Rückweg konnten wir noch einen Blick in das Nest eines Weißkopfseeadlers werfen.
Zurück im Hostel haben wir uns schnell gestärkt und sind dann noch einmal mit dem Auto ein wenig außerhalb von St. John’s zum Cape Spear gefahren. Dem nun wirklich östlichsten Punkt Nordamerikas. Neben der Tatsache, dass wir von dort kaum noch 4000 km vom europäischen Festland entfernt waren, hat sich auch noch ein riesen Eisberg in schönster Sonnenuntergangsstimmung präsentiert.

Am folgenden Tag hieß es dann wieder Sachen packen und ab auf den Trans Canada Highway, der hier in St. John’s beginnt. Von nun an geht es für uns fast nur noch Richtung Westen. Yasa haben wir gleich mit eingepackt und die gut 900 km quer durch Newfoundland zum Fähranleger in Port aux Basques in Angriff genommen. Einen kurzen Aufreger hatte ich noch im Gepäck. Man hatte mir nämlich die verantwortungsvolle Aufgabe übertragen, unsere Fährtickets zu buchen. Im Großen und Ganzen habe ich meinen Job auch ganz gut gemacht. Einzig bei der Wahl der Richtung in die wir übersetzen wollten, habe ich nicht ganz aufgepasst und habe Tickets für die Überfahrt vom Festland nach Newfoundland gebucht. Zum Glück war die Fähre nicht ausgebucht. Und so konnten wir trotzdem ohne weitere Umstände abends Richtung North Sydney ablegen.

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