Vancouver Island, Vancouver und noch einmal von vorne

Die Überfahrt nach Vancouver Island verlief ohne Zwischenfälle. Da an diesem Tag die Wolken tief hingen und es immer wieder regnete, haben wir uns entschieden möglichst weit hoch in den Norden von Vancouver Island zu fahren und dann bei besserem Wetter das Feld quasi von hinten bzw. von Nord nach Süd aufzurollen. Also sind wir hoch bis nach Port Hardy gefahren und haben unser Lager dort auf einem super schönen kleinen Campingplatz aufgeschlagen.
Bei schönem Wetter erkundeten wir am nächsten Tag zunächst die nähere Umgebung unseres Campingplatzes um dann Port Hardy selber einen Besuch abzustatten. Dabei buchten wir noch schnell eine Whale-Watching Tour für den nächsten Tag. Wieder zurück am Campingplatz wollten wir eigentlich schon das Abendessen zubereiten, dann hieß es aber, dass unten am Fluss einer der ansässigen Bären seinen Abendspaziergang abhält. Also schnell unsere Kameras eingepackt und los. Leider wollte sich Meister Petz nicht zeigen. Noch ein enttäuschter Blick zurück… und da kam er aus dem Gebüsch keine 20 Meter hinter uns. Wir konnten unser Glück kaum fassen und vergaßen dabei völlig, dass wir eigentlich viel zu nah an dem Schwarzbären waren und uns besser, wie es uns nun schon ein Jahr lang auf jedem Campingplatz erklärt wurde, rückwärts vom Bären entfernen sollten. Aber Meister Petz war viel mehr am Fisch im Fluß auf der anderen Seite des Wegs interessiert. Wir wurden nur einmal kurz abschätzig beäugt und dann verschwand der Bär auch schon wieder im Gebüsch. Aber wir hatten unsere Fotos :).

Die Whale-Watching Tour am nächsten Tag war ähnlich erfolgreich. Wir hatten kaum den kleinen Hafen von Telegraph Cove verlasen, da stoppten wir auch schon wieder um einer Familie Orcas beim Jagen zuzuschauen. Es wurden Fotos geschossen bis die Speicherkarten glühten. Dann meinte unser Kapitän aber, dass wir doch noch ein bisschen weiter sollten, eventuell gäbe es ja noch ein paar Buckelwale zu sehen. Und tatsächlich. Keine halbe Stunde später sahen wir die ersten Fontänen, die die Buckelwale beim Auftauchen aus dem Wasser in die Luft blasen. Ich muss ja ehrlich zugeben, dass ich nicht wirklich daran geglaubt habe auf der Tour wirklich Wale zu sehen. Aber hier zwischen dem Festland und Vancouver Island scheinen sich die Tiere wohl zu fühlen. Wir hatten das Glück ein paar weiteren Buckelwalen beim Fressen und beim gemütlichen herum schwimmen zwischen den zahlreichen kleinen Inseln  zuzuschauen. Gegen Ende der Tour tauchte eine zweite Orca-Familie auf, die wir ebenfalls ein Stück begleiteten. Darüber hinaus haben wir noch Seelöwen, die faul auf einem Felsen in der Sonne lagen, Weißkopfseeadler und noch ein paar andere Viecher gesehen, von denen ich den Namen jetzt schon wieder nicht mehr weiß.

Von sagenhaften Wildtier Sichtungen verwöhnt ging es weiter Richtung Süden. Vorbei an Cathedral Grove um uns Bäume anzuschauen, die zum Teil über 750 Jahre alt sind, weiter zum Stamp River Provincial Park. Und hier waren sie nun wirklich. Die wirklich richtig springenden Lachse. Ihr hättet mal das Grinsen in Tinas Gesicht sehen müssen :-). Weiter ging es in den Westen der Insel, nach Tofino und in den Pacific Rim National Park. Hier verbrachten wir zwei wunderschöne Tage mit ein paar Wanderungen durch den Regenwald und mit ein paar Stunden surfen in der Brandung. Dafür, dass ich das letzte Mal vor zwei Jahren auf einem Surfbrett stand, habe ich mich glaube ich ganz gut angestellt.

Weil wir nun wirklich so langsam unser Auto verkaufen wollten, machten wir uns auf den Rückweg in Richtung Vancouver. Ein kurzer Stopp um Robin zu säubern und um noch einmal die springenden Lachse zu bewundern, und schon waren wir wieder auf der Fähre Richtung Festland. Und dann ging es ganz schnell. Wir hatten schon länger Kontakt zu zwei Jungs aus Deutschland, die ihre Reise in Kanada gerade beginnen wollten. Abends, nachdem wir in unser Hostel eingecheckt hatten, sind wir mit den beiden zu Robin, den wir ein wenig außerhalb geparkt haben um Parkgebühren zu sparen. Die Begeisterung der Jungs war groß, die Probefahrt verlief wie zu erwarten ohne Zwischenfälle und so waren wir uns schnell einig. Am nächsten Tag ging es in das Büro der nächsten Versicherung um den notwendigen Papierkram zu erledigen. Hier in BC gibt es nur eine staatliche Autoversicherung und einige ausgewählte Versicherungen dürfen diese Versicherung quasi verkaufen. Dafür wird die Registrierung und der übrige Papierkram direkt von den Versicherungen übernommen. Ich als bisheriger Besitzer musste eigentlich nur so eine Art offiziellen Kaufvertrag (Bill of Sale) ausfüllen, meine Registrierung des Autos abgeben und das Nummernschild abschrauben. Damit waren wir quasi raus aus der Nummer. Die beiden Jungs mussten ein bisschen mehr Papierkram ausfüllen. Aber nach knapp einer Stunde war Robin auf einen neuen Besitzer registriert, war versichert und durfte ab sofort mit BC Nummernschildern herum fahren. Tja. So schnell kann es gehen. Ein wenig wehmütig waren wir ja schon als wir die Schlüssel abgeben mussten. But that’s live.

Nun wieder als Fußgänger, erkundeten wir in den nächsten Tagen Vancouver. Für den Stanley Park nahmen wir uns einen kompletten Tag Zeit und hatten noch nicht einmal ansatzweise alles gesehen. Ein weiteres Highlight war ein kleines Straßenfest in einem Stadtteil im Süden Vancouvers, bei dem wir zusammen mit allen anderen Besuchern des Fests als Bratwursttester die Wurstkreationen von sechs ansässigen Lokalen probieren und bewerten durften. Mir läuft jetzt noch das Wasser im Mund zusammen. Den Summer Night Market in Richmond, den wir abends noch besuchten, hatten wir uns zwar ein wenig anders vorgestellt (ungefähr so wie die night markets in Thailand), aber wir sind hier ja schließlich auch nicht in Thailand ;-).

Da der Verkauf unseres Autos doch schneller vom Tisch war als geplant, und weil Vancouver relativ teuer ist um länger dort zu verweilen, entschieden wir uns doch noch mal ein Fährticket nach Vancouver Island zu lösen um uns Victoria, die Hauptstadt von BC, anzuschauen. Victoria ist im Vergleich zu Vancouver ein wenig verschlafener und die Innenstadt kann man bequem zu Fuß an einem Nachmittag erkunden. Wir haben unseren Aufenthalt dort aber trotzdem sehr genossen und ein paar wunderschöne Tage mit Schlendern durch Victoria, gutem Essen und Livemusik am Abend verbracht.

Damit war das Ende unserer Reise durch Kanada aber auch fast erreicht. Unfassbar! Ein Jahr verging wie im Flug. Es ist noch gar nicht so lange her, als wir in Toronto aus dem Flieger gestiegen sind und nicht so genau wussten was das nächste Jahr für uns bereit hält. Und nun besteigen wir in zwei Tagen den Flieger nach Los Angeles und wir beginnen ein neues Kapitel in unserem derzeitigen Leben als Nomaden. Wir werden weiter berichten. Wie immer ein bisschen zeitverzögert. Aber wir halten euch auf jeden Fall auf dem Laufenden.

An dieser Stelle möchten wir uns auch bei euch allen bedanken. Laut Statistik haben wir täglich ca. 10 Besucher auf unserem Blog. Wenn wir unsere Eltern davon abziehen (die sowohl von zuhause als auch von der Arbeit täglich auf unseren Blog schauen), bleiben immer noch ungefähr 5 von euch, die nicht mit uns verwandt sind und täglich nachschauen wie es uns geht :-). Das finden wir großartig und wir wünschen uns, dass das weiterhin so bleibt. Also, auf zu neuen Abenteuern.

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Durch das Okanagan Valley nach Vancouver

Nachdem wir unsere müden Knochen in den Hotsprings ein wenig entspannt hatten, hieß es für uns wieder ein paar Kilometer gut zu machen. Nach einer unspektakulären Nacht im Jimsmith Provincial Park, haben wir uns zunächst Richtung Süden und dann nach Westen entlang der US Grenze vorgearbeitet. Ziel war das Okanagan Valley, dass, so wurde uns versprochen, ein Eldorado für Weinliebhaber und Fans von frischem Obst sein soll.
Aber wie so oft ist ja bekanntlich der Weg das Ziel. Das Valley selber hatten wir nämlich, trotz einiger Stopps zum Fotografieren und um super leckeres und günstiges Obst einzukaufen, relativ schnell durchfahren (den Wein haben wir aus unerfindlichen Gründen links liegen lassen :/).
Aber unser Weg führte uns durch super schöne Landschaften über gewundene Küstenstraßen entlang an riesigen Seen und durch malerische Täler. Das ganze garniert mit heiterem Wetter – wir hätten es schlechter treffen können.
Ein weiteres Highlight waren die leichenden Rotlachse (auch Kokanee genannt) im Kokanee Glacier Provincial Park. Mir ist ein riesen Stein vom Herzen gefallen, weil Tina endlich springende Lachse von ihrer Bucketlist streichen konnte :-). Zumindest so halbwegs. Und weil wir schon mal da waren, haben wir Robin auf einer 16km langen Schotterpiste auf ca. 2000 Höhenmeter gescheucht und von dort eine Wanderung unterhalb des Kokanee Gletschers gemacht. Die Aussicht war einfach nur sagenhaft.

Nelson hieß die Stadt, in der wir als nächstes Halt machten. Ein kleines, etwas alternativ angehauchtes Nest. Wer sich nach einer Yogastunde auf dem Community Markt mit überteuertem Essen, dass aber dafür garantiert frei von allem bösen dieser Welt ist, versorgen will, ist hier richtig. Wir haben uns aufs anschauen beschränkt und unsere Leftovers vom Vortag beim Sonnenbaden am Sandstrand verspeist :D.
Dann durchquerten wir das Okanagan Valley, dass wir wie gesagt schnell hinter uns ließen. Aber bevor es weiter in Richtung Whistler und Vancouver ging, gönnten wir uns noch eine Nacht im Okanagan Lake Provincial Park. Robin konnten wir quasi direkt am Ufer parken und von dort den Sonnenuntergang bewundern. Beim obligatorischen Lagerfeuer probierten wir die hoch professionellen Marshmallow-Sticks aus, die unsere Zeltnachbarn uns geliehen hatten. In Sachen Marshmallows rösten macht man den Kanadiern nix vor.
Am nächsten Tag entschieden wir uns, dass es Zeit wurde uns um den Verkauf von Robin zu kümmern. Das wir dafür eine Bescheinigung über eine Safety Inspection benötigen, weil Robin nicht in British Columbia zugelassen ist, wussten wir bereits. Also haben wir ein wenig herum telefoniert um eine Werkstatt zu finden die Zeit hatte Robin mal durchzuchecken. Der Termin am nächsten Tag war schnell vereinbart, und so haben wir nach einer Nacht im Bear Creek Provincial Park Robin in die Hände der Mechaniker gegeben. Das Ergebnis der Inspektion kam schnell und war niederschmetternd. Neue Bremsen brauchte der gute Robin (ok, das war zu erwarten), aber auch die Zentralverriegelung, der hintere Scheibenwischermotor nebst Wischwasserdüse und die Motortemperaturanzeige waren auch defekt und müssen auf jeden Fall funktionieren, ansonsten bekommen wir die Bescheinigung nicht. Um heraus zu finden was genau kaputt ist müsste der Chip ausgelesen und diagnostiziert werden. Je Mangel für schlappe $100. Einfach die Mängelliste nehmen und zu einer anderen Werkstatt fahren war auch nicht drin. Dann hätten wir die Inspektion wieder zahlen müssen. Zähneknirschend haben wir also den Auftrag zur Reperatur der Bremsen und der Diagnose gegeben. Und was hat die Diagnose ergeben? Richtig! Irgend eine dubiose Box für $400 sollte verantwortlich für die defekte Zentralveriegelung sein (es stellte sich heraus, dass es lediglich ein kaputtes Kabel unterm Teppich war) und der Scheibenwischermotor muss komplett ausgetauscht werden (was laut Rechnung wohl ganz schön lange dauert). Zum Glück konnten wir die Mechaniker davon überzeugen, dass die Temperaturanzeige nicht kaputt ist sondern nur hin und wieder hakt und man das dann selber wieder beheben kann.
Lange Rede hohe Rechnung, nach knapp drei Tagen in der Werkstatt waren wir ein paar Dollar mehr los als geplant, hatten dafür aber endlich die für den Verkauf benötigte Bescheinigung.

Nachdem wir so lange in Kelowna festgesessen hatten, waren wir froh endlich wieder ein paar Kilometer unter die Räder zu bekommen. Über gewundene Straßen arbeiteten wir uns durchs Gebirge in Richtung Whistler vor. Als erfahrene Reisende hatten wir im Auge, dass aufgrund eines nationalen Feiertags namens Laborday ein langes Wochenende vor der Tür stand. Es war also zu erwarten das wir in Whistler kaum einen Fuß an den Boden bekommen würden, geschweige denn einen freien Platz auf einem Campingplatz. Also haben wir uns schon vor Whistler um eine Übernachtungsmöglichkeit gekümmert und haben im Nairn Falls Provincial Park übernachtet. Von dort sind wir dann am nächsten Tag nach Whistler hinein gefahren und haben uns das bunte Treiben dort angeschaut. Da noch kein Schnee lag, war das komplette Dorf an statt von Skifahrern von Mountainbikern bevölkert.
Nach einer entspannten Runde durch Whistler haben wir noch einen kurzen Walk ein wenig außerhalb in Angriff genommen, sind hoch zum Olympic Park gefahren und haben uns dann wieder um eine Übernachtung außerhalb von Whistler gekümmert. Der Cal Cheak Campground war an und für sich nix besonderes. Allerdings konnten wir beide es uns nicht nehmen lassen am nächsten Morgen in den wirklich eiskalten Gletscherfluss, der direkt vor unserer Haustür vorbei floss, zu springen und quasi unsere eigene Icebucket-Challenge zu starten.

Die Finger und Zehen waren wieder aufgetaut, also ging es weiter nach Vancouver. Für heute lag noch ein kurzer Besuch im Apple-Store an – der Renzo will sich ja immer noch einen neuen Laptop zulegen. Aufgrund von zu wenig Geld auf dem kanadischen Bankkonto mussten wir aber wieder unverrichteter Dinge von dannen ziehen. Den Rest des Tages haben wir zunächst im Deer Lake Park und dann im Kino ausklingen lassen. Der folgende Tag fing damit an, dass wir eine kleine Tour durch Vancouver machten, um Robins Steckbrief an fast jedem Hostel in Vancouver auszuhängen. Nach getaner Arbeit haben wir den nächsten Stadtstrand angesteuert und in der Sonne relaxet. Morgen gehts dann wieder weiter – wir setzen mit der Fähre nach Vancouver Island über.

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Tipps für die USA gesucht

Hallo  ihr Lieben,

unser Aufenthalt hier in Kanada neigt sich dem Ende zu. Wie die meisten ja schon vermutet haben, bleiben wir aber noch ne Weile auf dem Kontinent. Die grobe Planung für die USA steht schon, wir sind aber für Tipps aller Art dankbar. (Hotel/Hostel/Campingplatz, Sehenswürdigkeiten, die man nicht verpassen sollte, Strände, Bars/Restaurants, usw.).

Hier mal die von uns geplanten Städte: Los Angeles, San Francisco und Las Vegas sind gesetzt Dann spuken uns momentan noch so Orte wie Texas, Florida und New Orleans im Kopf rum.

Von LA fahren wir mit nem RV nach San Francisco, also falls es auf dem Weg etwas spannendes gibt, das wir uns anschauen sollten.

Schreibt eure Tipps und Vorschläge unten in die Kommentare oder schickt uns eine E-Mail!

Vielen lieben Dank vorab.

Rocky Mountains Part II

Nach unseren drei Wochen Poo Picking ging es endlich wieder auf die Straße. Das erste Ziel Revelstoke hatten wir recht schnell erreicht und dort sind wir natürlich direkt in den Nationalpark. Zuerst gab es einen kleinen 3 km hike durch den Wald bevor wir der Panoramastraße zum Gipfel gefolgt sind. Den letzten Kilometer mussten wir ebenfalls zu Fuss zurücklegen. Oben angelangt wurden wir mit einer herrlichen Aussicht auf die umliegenden Berge belohnt.

Am nächsten Tag ging es dann direkt in den nächsten benachbarten Glacier Nationalpark. Ich war ja sehr gespannt ob denn der Name dort auch Programm ist. Mich haben die Gletscher hier total in ihren Bann gezogen. Aber es ist auch ein wenig traurig wenn man Bilder von den Gletschern von vor 20 Jahren sieht und das mit dem heutigen Zustand vergleicht. Wer noch Gletscher sehen möchte, sollte sich beeilen bevor diese Eismassen gänzlich vernichtet sind.

Im Glacier Nationalpark haben wir erst einmal unser Lager direkt am Fluss aufgeschlagen und haben uns dann im Infocenter nach Wandermöglichkeiten erkundigt. Der Balu Pass wurde uns wärmstens empfohlen. Zuerst hatten wir etwas gezögert, da dieser hike mit 15 km ausgeschildert war, aber wir haben ihn dann doch in Angriff genommen. Nach einer ersten ordentlichen Steigung quer durch den Wald, kamen wir auf eine schöne Lichtung mit Wildblumen und einem netten kleinen Fluss. Und einem Hinweisschild, das uns mitteilte, dass wir nun im Bärenland angekommen sind. Gespannt blickten wir uns um aber kein Bär war in Sicht. Dafür sind wir später auf eine Horde Murmeltiere gestoßen. In Jasper auf dem Whistler Mountain haben Anne und ich ja leider vergeblich nach den kleinen Biestern Ausschau gehalten. Dieser Berg wurde übrigens nach den Murmeltieren benannt, da diese pfeifende Geräusche von sich geben (to whistle heisst übersetzt pfeifen). Und ja wir können das bestätigen. Murmeltiere pfeifen ganz schön laut und schrill. Die letzten 2 Kilometer auf den Gipfel waren dann nochmal recht steil und anstrengend und ich hab auch ganz schön gepfiffen – nämlich aus dem letzen Loch – aber letztendlich sind wir oben angekommen und wurden mit einem fantastischen Blick auf die umliegenden Gletscher und Berge belohnt. Nach einer kurzen Pause ging es dann den Weg zurück aber auch hier gab es keine Bären zu sehen und so haben wir das Bärenland ohne Bärensichtung verlassen.

Der nächste Nationalpark auf unserer Liste war der Yoho Nationalpark. Hier haben wir vier weitere schöne und meistens sonnige Tage verbracht und auch einige Kilometer abgerissen. Nach dem herrlichen Balu Pass haben wir uns gleich zwei weitere Pässe ausgesucht und wurden auch hier mit grandiosen Aussichten belohnt. Aber auch der kurze asphaltierte walk zu den Takakkaw Falls hat sich gelohnt, da der Wasserfall wirklich spektakulär war. Einen entspannten walk gab es noch zum Schluss um den Emerald lake. Wie fast alle Seen hier, ist dies ebenfalls ein See der von Gletscherwasser gespeist wird und so war auch dieser smaragdgrün. Fantastisch.

Aber auch abends war in dem Park für Unterhaltung gesorgt. Wir haben an einem „Vortrag“ zu Feuer im Wald teilgenommen. Dieser war als eine Mythbuster show aufgezogen und erforderte zudem viel Beteiligung des Publikums. Renzo hatte auch eine sehr wichtige Rolle bekommen. Er durfte als Feuerwehrmann das Feuer, im Streichhölzerwald (dieser wurde zur Veranschaulichung eines Waldbrandes benutzt) überwachen und sollte eingreifen, wenn das Marshmallow Dorf vom Feuer bedroht wurde. Leider hat die zuvor geschlagene Feuerschneise gegriffen und Renzo musste das Dorf nicht retten.

Der letzte Nationalpark in den Rockies war der Kootenay National Park. Aufgrund des schlechten Wetters haben wir dort nicht ganz so viel gemacht und so gab es nur zwei kleinere Wanderungen zu dem Marble Canyon und den paints pots. Diese Farbeimer wurden schon von den Aboriginals für ihre Zeremonien genutzt und auch die europäischen Siedler haben dort die Erde abgebaut und für die Erstellung von Farbe verwendet.

Die letzte Attraktion im Nationalpark waren die Hot Springs in Radium. Nachdem wir die letzten Tage so fleißig gewandert sind, hatten wir uns ein entspannendes Bad redlich verdient. Die heißen Quellen hatten zwar mehr einen Schwimmbadcharakter aber das Wasser war herrlich warm und so konnten sich unsere geplagten Muskeln ein wenig erholen. Ob das Wasser wirklich noch direkt so  aus dem Berg in die Becken läuft, wissen wir nicht, aber am nächsten Tag haben wir weiter südlich eine zweite Quelle besucht und hier saßen wir in kleinen Rock Pools direkt am Fluss. Das war dann doch sehr genial und definitiv kein Fake. Durch das heiße Wasser aus dem Berg und dem kalten Fluss hatten wir die besten Kneippbedingungen und ein fantastischer Schlusspunkt für unsere Tour durch die Rocky Mountains.

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HelpX die dritte

Diese Erfahrung kann man mit den Worten Poo picking (Pferdeäpfel auflesen) ganz gut zusammenfassen. Warum werde ich euch im Laufe des Artikels näher erläutern. Nachdem wir uns von Christian und Anne in Jasper schweren Herzens verabschiedet hatten, haben Renzo und ich beschlossen, dass wir mal eine Pause vom Reisen benötigen und haben uns deshalb über HelpX einen neuen Host gesucht. Innerhalb eines Tages war alles geregelt und unser neues zu Hause für die nächsten drei Wochen sollte eine kleine Pferdefarm sein. Renzo wollte nach dem Stampede unbedingt mal das Reiten ausprobieren. Hierfür mussten wir nach Salmon Arm, das in der Region Shuswap liegt, fahren. Auf dem Weg dorthin haben wir noch einen Zwischenstopp im Wells Gray Provincial Park eingelegt und eine schöne Wanderung zu den Helmcken Falls unternommen.
Auf der Pferdefarm gab es einen herzlichen Empfang und uns wurden erst mal alle im Hause lebenden Vierbeiner vorgestellt (3 Hunde und 2 Katzen). Die beiden kids (Molly und Oliver) waren über Nacht bei Freunden und so war der erste Abend ein recht gemütlicher und entspannter Abend. Am nächsten Tag um 8 Uhr ging es dann raus in den Stall und wir wurden in die Pferdearbeit eingewiesen. Zuerst haben die Pferde ihr Kraftfutter erhalten und wurden anschließend von uns auf die Weide gebracht. Danach mussten alle Pferdeboxen ausgemistet (Poo picking) und die Wasserbehälter und die Heusäcke wieder aufgefüllt werden. Abschließend noch ein wenig saubermachen und den Mist direkt auf die Misthalde in der Nachbarschaft wegbringen. Dies war mit die beste Arbeit, da wir hierfür einen ATW (Quad) genutzt haben, um den Hänger mit dem ganzen Pferdeäpfeln wegzubringen. Abends wurden die Pferde dann wieder zurück in den Stall gebracht und gefüttert und die Boxen von den Pferden ausgemistet, die tagsüber in den Boxen geblieben sind. Eigentlich recht simpel. Ach, Hühner gab es auch noch. Diese wurden jeden morgen aus ihrem Gehege gelassen und durften auf dem Hof nach Würmern picken. Abends mussten sie natürlich wieder eingefangen werden. Was sich manchmal ganz schön gezogen hat, wenn die Biester sich wieder mal unter den Pferdeanhängern versteckt hatten. Dann galt es noch schneller als Harry beim Eiereinsammeln zu sein. Harry der Windhund ist sehr geschickt und überaus gefräßig. Ihm sind auch leider ein Teil der selbstgebackenen Brownies zum Opfer gefallen, die auf der Küchentheke standen. Neben diesen alltäglichen Aufgaben gab es einige weitere Projekte für uns. Das erste auf unserer Liste war das Umzäunen einer Weide. Glücklicherweise hatten wir hierfür die Unterstützung eines weiteren Helfers (Chris) und einer Maschine mit dem klangvollen Namen post knocker. Mit Hilfe dieses Gerätes war es recht einfach die Zaunpflöcke in die Erde zu rammen. Leider konnten wir damit nicht alle in den Boden versenken und so mussten Renzo und Chris den einen oder anderen Pfosten auch mit Muskelkraft in den Boden hauen. Nachdem die Pfosten alle standen, machten wir uns daran Querlatten an die Pfosten zu nageln. Glücklicherweise hatte Becky unser Host beschlossen, dass nur die obere Reihe aus Holzlatten bestehen soll. Für die unteren beiden sollten wir Weidezaun verwenden. Diesen zu montieren war um einiges einfacher und lange nicht so kräfteraubend. Wir kennen uns jetzt bestens mit unter strom stehenden Zäunen aus. Ich musste auch oft genug dran packen um zu testen ob unser Werk auch funktioniert. Und ja es funktioniert. Nach drei Tagen konnten wir dann stolz auf unser Werk blicken und es ist wirklich ein schöner Anblick die Pferde auf unserer Weide zu beobachten. Weide ist übrigens ein gutes Stichwort das Poo picking noch ein wenig zu erläutern. Leider beschränken sich die Pferde nicht darauf in ihre Box zu kacken, nein auch auf den Weiden sammelt sich ganz schön was an. Deshalb hieß es jeden 2. oder 3. Tag mit Schubkarre und Mistgabel bewaffnet auf die Weiden zu gehen und dort die Pferdeäpfel einzusammeln. Wir haben in den drei Wochen echt ne Menge Scheiße zusammengeklaubt.

Neben vielen ad hoc Arbeiten, wie Pferde wieder einfangen und die Zäune auszubessern, die über Nacht von den fiesen Ponys eingerissen wurden (ausgenommen unserem Zaun – das ist schließlich deutsche Wertarbeit ;)) haben wir uns noch die Pferdeboxen vorgenommen und die Holzverschalung komplettiert und neu angestrichen. Dank Renzo kann ich jetzt mit einer Handkreissäge umgehen – keine Sorge alle Finger sind noch dran 🙂 und die Boxen erstrahlen jetzt in einem dunklen grün.
Aber wir haben nicht nur gearbeitet. Wettertechnisch hatten wir unverschämtes Glück und hatten drei Wochen lang Sonne pur und über dreißig Grad. Deshalb wurde auch nur vormittags gearbeitet und nachmittags ging es dann oft an den nahegelegenen See oder zu einer Freundin von Becky, die über einen großzügigen Pool verfügt.
Ein besonderes Highlight war eine Rafting tour, die wir auf dem Adams River unternommen haben. Die Stromschnellen waren zwar nicht so wild, aber wir hatten einen sehr netten guide und lustige Mitpaddler. Wir durften auch mehrmals raus aus dem Boot und uns auf dem Fluss treiben lassen und eine Badepause inklusive Felsenspringen gab es auch noch. Genau das richtige bei 30 Grad.
Ach und wir durften beide mal eine Runde auf nem Pferd drehen. War zwar ganz cool, aber Pferde werden definitiv nicht ein neues Hobby von uns. Dafür machen die Viecher einfach viel zu viel Arbeit.

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Durch Saskatchewan und Alberta

So langsam  müssen wir aber wirklich ein wenig mit unseren Erzählungen aufholen. Es fehlt nur noch ein knapper Monat, dann läuft unser Jahresvisum für Kanada aus. Schon krass wie schnell die Zeit vergeht. Gerade erst sind wir in Toronto angekommen. Also gut – los geht’s. In den jetzt folgenden Zeilen versuchen wir euch ein wenig die Provinz Saskatchewan und die Anfänge von Alberta näher zu bringen. Damit sollte sich dann auch die Lücke zu unserem Artikel über das Calgary Stampede schließen.

Vom Riding Mountain National Park in Manitoba war es nur noch eine kurze Strecke über die Provinzgrenze nach Saskatchewan. Unser erstes Ziel in der neuen Provinz war die Provinzhauptstadt Regina. Gleich vorweg – die Stadt hat nicht wirklich viel zu bieten und lädt nicht ein länger zu verweilen. Eine kurze Führung durch das Parlamentsgebäude haben wir uns dann aber doch gegönnt. Manchmal sind solche Führungen gar nicht so schlecht. Zumindest hat man die Chance ein klein wenig mehr zu erfahren und rennt nicht einfach nur dumm herum und glotzt durch die Gegend. Wir haben zum Beispiel gelernt, dass das Parlament nur ca. 5 Monate im Jahr tagt. Im Frühling und kurz vor Jahreswechsel. Das reicht wohl aus um alles Wichtige für die Provinz Saskatchewan zu regeln. Politiker zu sein ist hier wohl eher ein Hobby als ein Fulltime Job. Darüber hinaus gab es noch ein bisschen Kunst zu bestaunen. Nach einer Stunde war die Führung auch schon vorbei und wir haben uns darum gekümmert unsere Klamotten zu waschen, etwas zu Essen zu jagen und unsere Vorräte wieder aufzufüllen.

Das Parlamentsgebäude von Saskatchewan in der Hauptstadt Regina

Nach einer geruhsamen Nacht auf einem Walmart Parkplatz und einem stärkendem Frühstück bei Tim Hortons sind wir noch schnell beim Friseur vorbei. Unsere Fußballnationalmannschaft sollte an diesem Tag gegen Brasilien im Halbfinale spielen. Dafür wollten wir uns ein wenig rausputzen ;-). Nein im Ernst. Unsere Haare hatten wir nun schon seit April nicht mehr schneiden lassen – es wurde also definitiv Zeit.
Um uns den sagenhaften 1:7 Sieg unser National Elf anzuschauen, haben wir Regina verlassen und sind nach Moose Jaw gefahren. Dort haben wir es uns bei einem Boston Pizza Laden gemütlich gemacht um auf deren Fernseher das Spiel zu schauen. Zunächst wurden wir ein wenig belächelt als wir unsere Deutschland Flagge heraus holten. Ziemlich schnell hatten sich aber alle Anwesenden an unsere Jubelschreie gewöhnt und fingen an sich mit uns zu freuen. Einer der Kellner, ein bekennender Brasilien Fan, hat uns nach dem 0:5 sogar Budweiser Fanschals mit Deutschland Flagge geschenkt. Alles in allem also schon mal ein super Start in den Tag.
Nach dem Spiel machten wir uns auf, die verruchte Vergangenheit von Moose Jaw zu erkunden. Moose Jaw soll angeblich der Ausgangspunkt für den Alkoholschmuggel in Richtung Chicago während der Prohibition gewesen sein. Und Al Capone war anscheinend ein nicht selten gesehener Gast. Zudem wurden erst vor ein paar Jahren einige Tunnel unter der Stadt entdeckt. Die Tunnel wurden ein wenig heraus geputzt, die örtliche Theatergruppe hat sich in Outfits der 1920er Jahre geschmissen und eine spannende Story um Al Capone gestrickt. Dann braucht man nur noch den Touristen ein paar Dollar abzuknöpfen und in der Rolle von Alkoholschmugglern zusammen mit den Schauspielern durch die Tunnel schicken – schon hat man seine Touristenattraktion. Uns hat es auf jeden Fall Spaß gemacht, aber ob die Geschichte um Capone und Moose Jaw stimmen wissen wir nicht genau.

Capone ist allgegenwärtig in Moose Jaw

Weiter ging es durch endlose Raps- und Kornfelder in den Süden Saskatchewan, in Richtung des Grassland National Park. Uns wurde immer wieder geraten durch Manitoba und Saskatchewan ohne Stopp durch zu fahren. Unserer Meinung nach ist das ein Fehler. Wenn man sich ein wenig nördlich oder südlich des Trans Canada Highways über die Nebenrouten durch die Provinzen schlägt, findet man eine Landschaft, die durchaus ihre schönen und faszinierenden Seiten hat. Klar, in Saskatchewan findet man keine Wälder, Berge oder Seen. Aber gerade die Tatsache, dass man tatsächlich nicht einen Baum bis zum Horizont sieht, hat zusammen mit den endlosen Feldern einen ganz eigenen Reiz und ist eine willkommene Abwechslung.
Die Nacht verbrachten wir vor den Toren des Grassland National Parks auf einem kleinen Campground mitten im Nirgendwo. Auf dem angeschlossenen Rodeoground wurde noch für das Rodeo am nächsten Wochenende trainiert. Und so konnten wir schon einmal erste Eindrücke für das Stampede in Calgary sammeln.

Team Roping Training - ein erster Vorgeschmack auf das Calgary Stampede

Auch in diese Richtung nichts zu sehen Soweit das Auge reicht Zum Glück sieht man alle Hindernisse auf der Straße schon eine halbe Stunde vorher

Die nächsten Kilometer unserer Reise führten uns dann durch den Grassland National Park. Auf einer staubigen Piste konnten wir durch den Park fahren, den Bisons beim Grasen, den Präriehunden beim herumtollen zuschauen und uns an unterschiedlichen Stationen via Schautafeln über die Besonderheiten des Nationalparks und seiner Flora und Fauna weiterbilden. Wir hätten auch wieder wandern können. Allerdings gibt es hier keine ausgewiesenen Wanderwege, sondern man navigiert anhand von Merkmalen in der Landschaft quer durch den Park. Für so eine Tour braucht man 1-2 Tage und somit ein Zelt. Außerdem ist, bedingt durch die sumpfige Beschaffenheit, der Park ein Mekka für Moskitos. Wir sind immer nur ganz kurz aus dem Auto heraus, zur nächsten Infotafel gesprintet, kurz gelesen was dort steht und bevor die Moskitos richtig Witterung aufnehmen konnten waren wir auch schon wieder im Auto. Ausgiebige Wanderungen haben wir uns also dieses Mal verkniffen.
Aus demselben Grund haben wir uns auch gegen eine Übernachtung im Park entschieden und sind stattdessen in den Cypress Hill Interprovincial Park gefahren. Interprovincial deswegen, weil die eine Hälfte des Parks in der Provinz Saskatchewan liegt und die andere Hälfte in Alberta. Uns war es gleich und wir haben auf einem wunderschönen kleinen Campground mitten im Park unser Lager aufgeschlagen. Bei einem schönen Lagerfeuer und einer Runde Hufeisenwerfen haben wir den Tag ausklingen lassen.

Aber nicht zu nah ran gehen. Die Viecher haben Flöhe Cowboy in Ausbildung Eine entspannte Runde Hufeisenwerfen Im Grasland National Park gabs die ersten Präriehunde zu sehen Und dabei den Abendhimmel bewundern

Der nächste Tag fing mit einem Besuch im Fort Walsh an. Dieses diente zunächst der Royal Canadian Mounted Police (die Mounties) als Außenposten um in Zeiten von Glücksrittern und Halsabschneidern im noch nicht kolonisiertem Westen Kanadas Präsenz zu zeigen und kanadisches Recht zu vertreten. Nachdem weiße Siedler alle Büffel ausgerottet und somit die Lebensgrundlage der Indianer vernichtet hatten, hat unter anderem der Sioux Häuptling Sitting Bull in diesem Fort die „Verhandlungen“ über den Verbleib seines Stammes in Kanada geführt.
Später wurden in diesem Fort die schwarzen Pferde der Mounties gezüchtet und zugeritten. Inzwischen ist das ganze eine National Historic Site. Parkangestellte in historischen Kostümen geben den Besuchern mit kleineren Aufführungen und Führungen durch das Fort einen super Einblick in die damalige Zeit. Unser Urteil: Auf jeden Fall im Fort Walsh vorbei schauen!

Die Frau eines Sergeant erzählt ein wenig aus ihrem Alltag im Fort Vorbereitung zur Gerichtsverhandlung im Fort Walsh

Weiter ging es durch den Cypress Hill Park über die Grenze nach Alberta und zum Dinosaur Provincial Park. Was darf man sich darunter vorstellen? Schwer zu beschreiben. Versucht euch plattes, endloses weites Land vorzustellen, auf dem alle paar Hundert Meter eine Ölpumpe einsam das reichlich in Alberta vorhandene Öl aus dem Boden pumpt.

Raps und Ölpumpen. Das sind die ersten Dinge, die man in Alberta zu sehen bekommt

Ihr fahrt also durch diese Landschaft, immer dem Schildern zum Dinosaur Provincial Park folgend. Die Dichte an Plastik-Dinos am Straßenrand nimmt zu und auch die wenigen Geschäfte tragen inzwischen komische Dino-Namen. Aber immer noch ist alles platt und überschaubar. Dann folgt ihr einem Schild zu einem Parkplatz. Ihr parkt, steigt aus und geht in die Richtung in der schon viele Touristen stehen. Und dann auf einmal hört die endlose Ebene direkt vor euren Füßen auf und fällt ab in ein Tal, in dem bizarre Felsformationen, Schluchten und Canyons eine Art Labyrinth bilden. Das sind die Badlands. Die Badlands sind ein Eldorado für all diejenigen, die auf der Suche nach Dinosaurierknochen sind. Man brauchte quasi nur ein paar Meter in dieses Labyrinth hinein gehen und ist über ein komplettes Skelett gestolpert. Es gibt wohl kaum ein Naturwissenschaftliches Museum auf dieser Welt, das nicht mindestens ein Dinosaurierskelett aus dieser Gegend ausstellt (zumindest haben wir das auf einer der Infotafeln gelesen). Auch heute noch werden hier bei Ausgrabungen Dino-Knochen und Skelette gefunden. Deswegen darf man auch nichts aufheben und mitnehmen. Schon gar nicht darf man die ausgewiesenen Wege verlassen. Übrigens: Der Name „Badlands“ stammt von den ersten Siedlern, die mit ihrem Pferd durch diese Labyrinthe hindurch mussten und oftmals ziemlich lange nach einem Weg aus diesem „bösen Land“ suchen mussten.

Wir haben uns also schön auf den ausgewiesenen Wegen durch den Park bewegt und uns ein paar ausgestellte Dinosaurierskelette angeschaut. – (Mir ist gerade beim hochladen der Bilder aufgefallen, dass wir nicht ein einziges Foto von so einem Skelett oder Knochen gemacht haben… dumm aber schlau).

Auch im Horseshoe Canyon sind die Felsformationen der Badlands zu finden Der Regen spühlt die Schichten aus Kalkstein und Lehm immer mehr weg und neue Dino-Knochen können entdeckt werden Die sogenannten Hoodos Ein schneller Blick in den Horsethief Canyon und dann ab nach Calgary Eisen mischt sich in eine Gesteinsschicht und macht diese härter als die Schichten darunter. Wind und Wetter erodiert alles drum herum weg und die Eisenkappe bleibt mit dem bisschen direkt darunter. Fertig ist der Hoodo Hier darf man auch uneingeschränkt herum wandern. Aber Vorsicht - das ist Klapperschlangen-Land Und dann tauchen die Balands auf

Weiter ging es ein paar Kilometer nordwestlich nach Drumheller. Drumheller liegt im direkten Einzugsgebiet von Calgary und bietet ebenfalls jede Menge Dino-Zeug. Wir haben uns lediglich den riesigen T-Rex vor der Visitor-Info angeschaut, haben unser Essen im angrenzenden Park gekocht und anschließend die Nacht auf dem örtlichen Walmart Parkplatz verbracht. Am nächsten Tag mussten wir nämlich am Flughafen in Calgary sein um Chris und Anne abzuholen.

Eine Million für den Bau des Plastikdinos vor dem Visitor Center in Drumheller. Ich sage- Spitze!

An dieser Stelle schließt sich die Lücke zu unserem Calgary Stampede Blogartikel und wir machen ab sofort wieder mit aktuelleren Meldungen von unserer Reise weiter.

Wir hoffen es hat euch Spaß gemacht mit uns durch Saskatchewan und Alberta zu reisen und das dieser Artikel euch trotz der Länge gefallen hat. Wie auch immer, schreibt uns doch einfach mal einen kurzen Kommentar und lasst uns wissen ob wir weiter berichten sollen ;-). So long.

Manitoba – man ist das flach hier

Wir hatten uns also entschieden Ontario endlich den Rücken zuzukehren und Winnipeg, die Hauptstadt der uns noch völlig unbekannten Provinz Manitoba, anzusteuern. Der Weg bis zur Provinzgrenze und darüber hinaus bis nach Winnipeg verlief ziemlich unspektakulär. Wenn man mal von dem erneuten Moskitoangriff während der Nacht absieht.

Am 1. Juli sind wir in Winnipeg angekommen. Genau passend um mit den Kanadiern ihren Nationalfeiertag – den Canada Day – zu feiern. Mit dem Canada Day zelebrieren die Kanadier die Gründung Kanadas am 1. Juli 1867. Damals gehörten nur die Provinzen Ontario, Quebéc , Nova Scotia und New Brunswick dazu.

Schnell haben wir uns einen Parkplatz für Robin gesucht und sind anschließend wie die Lemminge den Massen nach Downtown, genauer nach The Forks, gefolgt. The Forks war schon vor 6000 Jahren ein Versammlungsort der Ureinwohner an dem Handel getrieben wurde. Später mischten dann auch die europäischen Pelzhändler hier mit. Und auch heute ist The Forks ein öffentliches Areal mit viel Kultur, kulinarischen Köstlichkeiten und jeder Menge Platz um mit der Familie einen schönen Nachmittag im Park zu verbringen – und das alles mitten in der Stadt.
Zum Canada Day wurden hier drei Bühnen aufgebaut auf denen den ganzen Tag über Programm geboten wurde. Drum herum gab es jede Menge Fressbuden und andere Stände mit mehr oder weniger nützlichem Krims Krams. Nachdem wir eine Weile den Skatern von Winnipeg auf dem wirklich sagenhaft großen Skatepark zugeschaut hatten, sind wir weiter um uns die traditionellen Tänze und Gesänge der First Nations/Indianer anzuschauen. Wir wurden sogar aufgefordert mit in die Tänze einzusteigen. Allerdings waren wir zu feige mit den in farbenprächtigen Kostümen gewandeten und mit Federn geschmückten Tänzern ebenfalls das Tanzbein zu schwingen.

Stattdessen ließen wir es uns mit einer Portion world famous fish n‘ chips gut gehen und sind über das Gelände und am Fluss entlang geschlendert. Abends hat dann das Winnipeg Symphony Orchestra auf der Hauptbühne aufgespielt. Als großes Finale wurde noch ein ordentliches Feuerwerk abgebrannt.

Während für die Kanadier am nächsten Tag der ganz normale Alltag weiter ging, konnten wir uns noch ein wenig vom übrigen Winnipeg anschauen. Entlang am Red River sind wir zu einer kleinen Graffiti Gallery im Industriegebiet von Winnipeg aufgebrochen. Das Ganze war recht überschaubar, aber wir wurden sehr nett empfangen und die anwesenden Künstler haben sich sehr gefreut, dass wir uns für ihre Werke/Projekte interessieren.
Ansonsten sind wir nur noch ein wenig durch Winnipeg gestromert, bevor wir uns wieder auf den Weg in den nächsten Provincial Park gemacht machten.

Der Hecla / Grindstone Provincial Park liegt ca. 190 km nördlich von Winnipeg am Winnipegsee. Neben ein paar kleineren Wanderungen haben wir uns bei einer geführten Tour ein wenig mit der isländischen Kolonie, die hier noch bis vor wenigen Jahrzenten existierte, beschäftigt.
Ansonsten gab es aber nicht viel zu sehen und wir mussten ja auch schon bald in Calgary sein. Also haben wir nach zwei Nächten unsere Sachen gepackt und sind nördlich vom Trans-Canada-Highway über kleinere Nebenstraßen Richtung Westen gefahren. Die Landschaft hatte sich inzwischen drastisch verändert. Den Wäldern, Seen und Bergen Nord-Ontarios sind baumlosen Ebenen und endlosen Feldern, die sich über sanfte Hügel bis hin zum Horizont erstrecken, gewichen.

Plötzlich tauchten am Horizont dann aber doch wieder Berge auf – die Riding-Mountains. Die Riding-Mountains sind ein weiterer National Park den wir uns natürlich nicht entgehen lassen konnten. Neben unzähligen Backcountry Campgrounds, die man nur zu Fuß oder mit dem Boot erreicht, gibt es eine Handvoll kleinerer Campgrounds mit Self-Registration (Formular ausfüllen, Geld in nen Umschlag und das Ganze dann in den Briefkasten werfen) und einem großen Campground mitten im touristischen Ferienort Wasagaming. Wir haben uns zunächst für einen der Self-Registration Campgrounds im Norden des Parks (Moon Lake) entschieden. Da das Wetter recht gut war und wir genügend Feuerholz, Grillgut und Bier parat hatten, haben wir uns entschieden es uns gemütlich zu machen und mal ein paar Bier mehr zu trinken J.
Widererwartend war der Kater am nächsten Tag nicht so schlimm und so konnten wir uns zu einem kurzen Hike aufraffen. Am Ende der Wanderung, geschwächt durch die Hitze und Moskitos, haben wir uns einen kurzen Sprung in den Clear Lake gegönnt.
Das Highlight an diesem Tag war aber die Bisonherde, die hier im National Park auf einem riesigen eingezäunten Areal zuhause ist. Wir hatten Glück. Die Herde graste gerade direkt an der Straße, die durch ihr Gehege führt. Aussteigen war verboten, hätten wir aber auch nicht freiwillig gemacht. Und so haben wir unzählige Fotos aus dem Auto heraus geschossen.
Während unseres Abendspaziergangs über den Campground ganz in der Nähe der Bisonherde, trafen wir noch einen einheimischen Angler, der innerhalb von 15 Minuten zwei Hechte aus dem See geangelt hat. Nach einer kleinen Lehrstunde in Sachen Hecht filetieren, durften wir sogar ein Filet behalten. Ich glaube wir haben beide noch nie so frischen Fisch gegessen.
Den letzten Tag im Riding-Mountain National Park haben wir dann auf dem großen Campground in Wasagaming verbracht (nur hier gibt es nämlich Duschen ;-)).
Frisch geduscht ging es auf Erkundungstour nach Wasagaming. Auf dem Abendprogram stand ein Campfire Talk mit einem Ranger zum Thema Bären. Dass der Talk sich eher an Kinder im Grundschulalter gerichtet hatte, hat uns dabei nicht wirklich gestört. Auch uns hat die Tasse heiße Schokolade am Ende sehr geschmeckt und wir hatten unseren Spaß zusammen mit den Kids.

Am nächsten Tag verließen wir dann auch schon wieder die Provinz Manitoba um die Weiten Saskatchewan zu erkunden. Aber das erzählen wir euch dann im nächsten Artikel.

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Ontario – eine verdammt große Provinz!

So, ich werde mal anfangen die Lücke zwischen der Ziegenfarm und Calgary zu schließen.

Nachdem wir uns von Jeanne, ihrer Familie und den Tieren verabschiedet hatten, hieß es wieder: GO WEST. Jeanne hatte es sich nicht nehmen lassen uns mit allerlei Dingen für unsere weitere Reise auszustatten, neben Feuerholz und Marshmallows haben wir auch Rotkraut mit in die Proviant Box bekommen. Und natürlich viele gute Tipps was wir uns auf unserem Weg alles anschauen sollten. Der erste Tipp von Jeanne war der Six Mile Lake und nur 1,5 Stunden von Creemore entfernt. Dort haben wir einen Campingplatz direkt am See ergattert und so konnte Renzo gleich unter Beweis stellen was er zuvor über das Angeln gelernt hatte. Leider hat nichts angebissen aber wir hatten trotzdem einen sehr entspannten Tag am See und der Grill und unsere Mägen blieben auch nicht leer. Zudem haben wir dort unsere neueste Errungenschaft ausgetestet. Wir sind nämlich nun stolze Moskitozeltbesitzer. Wir nennen es auch meinen Panic Room, in den ich mich verziehe, sobald es anfängt um mich herum zu summen. Ich bin so froh, dass wir das Zelt gekauft haben. Da lässt es sich sehr entspannt und vor allem moskitofrei drin leben 🙂

Das nächste Ziel von Jeannes Liste hieß Killarney Provincial Park. Nachdem wir gelesen hatten, dass es dort neben vielen Wanderwegen auch gute Kanustrecken gibt, haben wir uns dort für 2 Nächte eingemietet und uns direkt ein Kanu ausgeliehen. Ausgestattet mit Proviant, Badeklamotten und natürlich Renzos Angel, stachen wir am nächsten Morgen in den See um die Gegend zu erkunden. Und auch dieses Mal haben wir einen wunderschönen Tag auf dem See verbracht mit einigen Angel- und Badepausen und einer Biberjagd. Wobei der Biber dann letztendlich doch als Sieger hervorgegangen ist. Tags darauf haben wir beschlossen, dass der See einfach zu verlockend ist und die Wanderpläne über den Haufen geworfen und haben stattdessen einen faulen Tag am Strand verbracht. Nach einem leckeren Abendessen am Strand, ging es noch raus aus dem Provincial Park Richtung Sudbury. Diese Entscheidung hat sich als echter Glückstreffer entpuppt, da wir dadurch das erste Mal Schwarzbären gesehen haben. Die Straße raus aus dem Park ist nicht stark befahren und so haben wir gleich drei Mal Bären auf der Straße entdeckt. Das war echt mal ein Erlebnis. Endlich nach 9 Monaten das erste Mal Bären! Wir waren aber auch ein wenig froh, dass wir im Auto saßen 🙂

Danach ging es nach Manitoulin Island. Diese Insel ist nicht nur die größte Süsswasserinsel der Welt, sondern beheimatet auch 6 Indianerreservate. Also endlich die Gelegenheit für uns sich mit der Kultur der Ureinwohner näher auseinanderzusetzen. Doch leider hatten wir kein Glück. Die Pow Wows waren entweder schon oder finden noch statt und das Kulturzentrum hatte geschlossen. Also haben wir mal wieder die Wanderschuhe geschnürt und haben uns den Cup and Saucer Trail vorgenommen. Der Weg führt am Canyon entlang und man hat einen fantastischen Blick über die Insel und den Lake Huron. Zurück ging es über den Abenteuer Trail der neben Leitern auch einige Höhlen parat hielt, durch die man hindurchkriechen konnte.

Anschließend fuhren wir immer weiter am Lake Huron entlang bis nach Sault St. Marie. Hier gibt es die Verbindung zwischen dem Lake Huron und dem Lake Superior. Dieses Kanal- und Schleusensystem hat uns dank eines dort versteckten Cache einen kompletten Vormittag lang beschäftigt. Hätten dadurch beinahe das Spiel gegen die USA verpasst. Nach dem Spiel haben wir uns wieder ins Auto gesetzt und einige Kilometer abgerissen, um unser nächstes Ziel, den Pukaskwa National Park zu erreichen. Dieser Nationalpark ist der größte in Ontario, hat aber nur 4 km Straße. Das bedeutet zum einen, dass  man sich den Rest des Parks entweder erwandern oder erpaddeln muss und zum anderen ein noch intaktes Ökosystem. Also genau das richtige für uns. Am ersten Tag haben wir uns die Wanderwege, die von unserem Campingplatz gestartet sind, vorgenommen. Diese führten uns unter anderem direkt an der Küste des Lake Superiors entlang, durch kühle Wälder und über super feinen Sandstrand. Die Landschaft hat uns in ihren Bann gezogen und so haben wir mal wieder ordentlich Bilder geschossen. Tags darauf waren wir mutig genug die ersten 10 km des 60 km langen Coastal Hiking Trails in Angriff zu nehmen. Dieser Trail zählt zu den anspruchsvollsten hier in Kanada. Ein geübter Wanderer ist ca. 5 Tage unterwegs – one way! Dieser Trail ist kein Rundkurs, d.h. wer nicht genug Geld besitzt um sich mit dem Boot abholen zu lassen, läuft 120 km!!! Auch die ersten 10 km, die zur Suspension Bridge führen, waren kein Rundweg. Also hatten wir nicht nur 10 sondern 20 km vor der Brust. Ein wenig Bammel hatte ich ja schon, dass ich das konditionsmäßig nicht hinbekomme. Aber gut, lange Rede kurzer Sinn. Wir haben es geschafft. Die letzten 3 km waren zwar sehr hart für mich, aber der Weg hatte sich definitiv gelohnt. Die Landschaft war traumhaft und auch recht abwechslungsreich. Unser Ziel, die Hängebrücke, die über gewaltige Stromschnellen führte, war ebenfalls sehr beeindruckend und Renzo hatte sehr viel Spaß dabei den reißenden Fluss aus allen Perspektiven zu fotografieren. Am nächsten Tag war dann Ausruhen angesagt. Da es fast den ganzen Tag geregnet hatte, haben wir uns im Besucherzentrum des Parks gemütlich gemacht und den kostenlosen Internetzugang genutzt und uns mit den Mitarbeitern unterhalten.

Tags darauf hieß es dann wieder Strecke machen, da wir geplant hatten zum ersten Juli in Winnipeg zu sein, um dort mit den Kanadiern gemeinsam ihren Nationalfeiertag (Canada Day) zu zelebrieren. Nach Thunder Bay führte uns der Trans Canada Highway leider weg vom Ufer des Lake Superior und dadurch war es auch nicht weiter schlimm, dass wir Kilometer abreißen mussten und keine Zeit mehr für weitere Zwischenstopps hatten.

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Die Rocky Mountains

Nachdem wir uns in Calgary ein paar Tage herum getrieben haben, hieß unser nächstes Ziel die Rocky Mountains. Christian und Anne hatten sich inzwischen ihr Mietauto und notwendiges Camping Equipment besorgt. Also brauchten wir nur noch die Kühlboxen mit Essen voll zu laden und schon ging es ab auf die Straße Richtung Rockys.

Zum Glück sind die Rocky Mountains nicht weit weg von Calgary. Nach ca. 2 Stunden Fahrt waren wir schon mittendrin. Nach ein paar kurzen Stopps für Fotos erreichten wir unseren Campingplatz in der Nähe von Banff. Das Lager für die nächsten zwei Tage war schnell aufgebaut – auch wenn wir von einem kleinen Schwarzbären unterbrochen wurden, der sich auf dem Campingplatz herum trieb. Aber die Ranger waren schon zur Stelle und haben dafür gesorgt, dass der Bär sich einen anderen Platz zum Spielen suchte. Für ausgedehnte Wanderungen war es schon ein wenig zu spät, aber ein kurzer Spaziergang durch das Touristendorf Banff saß noch drin bevor es abends leckeres vom Grill und zum Nachtisch Marshmallows am Lagerfeuer gab.

Am nächsten Tag sind wir nach einem guten Frühstück zum Johnston Canyon aufgebrochen. Wie ungefähr 70% aller anderen Touristen, die sich zurzeit in der Gegend aufgehalten haben. Es war also ein wenig voller auf den Wanderwegen. Trotzdem haben wir unsere kleine Wanderung durch den Canyon genossen und die zwei Wasserfälle waren durchaus sehenswert. Da wir uns gerade schon an die ganzen anderen Touristen um uns herum gewöhnt hatten, sind wir anschließend noch zu den beiden anderen großen Attraktionen, Lake Louise und Lake Mouraine, gefahren. Beides sind wunderschöne Seen, eingefasst von schneebedeckten Bergen. Leider war es ein wenig windig und so konnten wir nicht die typischen Bilder von den sich auf der Wasseroberfläche spiegelnden Bergen machen. Egal. Wir haben trotzdem unsere Füße ganz kurz ins eiskalte Gletscherwasser gehalten und die Aussicht genossen.

Am dritten Tag seit unserem Aufbruch aus Calgary haben wir den Banff National Park verlassen, und sind über den Icefield Parkway Richtung Norden zum Jasper National Park gefahren. Auf dem Weg dorthin gab es wieder unzählige Seen und Berge zu bewundern. Das Highlight war der Athabasca Gletscher, zu dessen Fuß man wandern konnte. Wir wären zwar auch gerne mal auf den Gletscher drauf geklettert. Aber leider wurde uns, aufgrund der tückischen Gletscherspalten, davon abgeraten. Also haben wir uns das ganze aus sicherer Entfernung angeschaut. Leider wurde das Wetter mit jedem Kilometer, den wir Jasper näher gekommen sind, schlechter. Und so mussten wir unser Lager auf dem Wapiti Campground in der Nähe von Jasper teilweise im Regen aufbauen. Zum Glück hörte es dann aber wieder auf, und wir konnten unser inzwischen obligatorisches Lagerfeuer entzünden und Marshmallows grillen.

Die nächsten zwei Tage in Jasper gab es leider immer wieder kleinere und größere Regenschauer. Das hat uns aber nicht davon abgehalten zum Beispiel mit der Seilbahn auf den Whistler‘s Mountain zu fahren und dort bei ca. 5 Grad den Gipfel auf ca. 3000m zu stürmen. Unser Vorhaben, den Rückweg zu wandern, hat ein herum streunender Puma zunichte gemacht. Alle Wanderwege in dieser Region waren aus diesem Grund leider gesperrt.
Ein anderes Highlight war eine kurze geführte Wanderung zum Thema Medizin aus der Natur. Unser Guide, eine Méti, hat uns auf unserer knapp zweistündigen Wanderung ein paar Einblicke gegeben, welche Pflanzen gut bei Erkältungen oder Atemwegsinfektionen sind, oder welches Moos man zum verbinden von nässenden Wunden verwenden kann. Aus meiner Sicht war die Blume, deren Duft die Frauen extrem betören soll, besonders interessant ;-).

An unserem letzten Tag in Jasper, mussten wir uns leider schon morgens von Christian und Anne verabschieden. Die beiden wollen noch ein bisschen mehr von Kanada sehen und haben nicht ganz so viel Zeit wie wir. Wir wünschen euch beiden ganz viel Spaß und hoffentlich besseres Wetter in den nächsten Wochen hier in Kanada.

Wir haben den Tag noch im Jasper National Park mit Angeln, Wandern und Panorama bestaunen verbracht, und sind abends in die nächstgelegene Stadt gefahren um dort in der Bibliothek im Internet Pläne für unsere restliche Zeit in Kanada zu schmieden.

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Calgary Stampede – Yehaaaa!

Das wichtigste zuerst – wir leben offensichtlich noch. Warum haben wir dann so lange nichts mehr von uns hören lassen? Wir sind viel gereist. Haben uns häufig in Gegenden ohne Internet herum getrieben. Und wenn wir mal die Chance hatten das Internet zu nutzen, dann mussten wir meistens unsere Wäsche waschen oder die Vorräte auffüllen damit wir schnell wieder in den nächsten National Park aufbrechen konnten. Jetzt sind wir gerade wieder auf einer kleinen Farm und helfen bei der täglichen Arbeit. Im Gegenzug dürfen wir hier wohnen und werden mit Essen versorgt. Aber dazu schreiben wir euch in einem anderen Artikel ein paar Zeilen.

Seit unserem letzen Beitrag ist ganz schön viel passiert. Damit wir euch nach so langer Zeit nicht mit längst vergangenen Dingen langweilen, werden wir in diesem Artikel mit unserem Besuch beim Calgary Stampede Rodeo wieder einsteigen. Alles dazwischen werden wir nachholen. Versprochen!

Vor nun gut eineinhalb Wochen haben wir Christian und Anne am Flughafen in Calgary abgeholt. Die beiden verbringen ihren Urlaub hier in Kanada und hatten sich entschieden eine Woche mit uns gemeinsam zu reisen. Wie ihr euch sicher vorstellen könnt haben wir uns total darüber gefreut. Nach neun Monaten endlich mal wieder Freunde aus Deutschland zu treffen ist ein weiteres Highlight auf unserer Reise durch Kanada :-).

Nach einem schönen und feuchtfröhlichen ersten Abend in Calgary sind wir am nächsten Tag zum Calgary Stampede, dem größten Rodeo Nordamerikas, aufgebrochen. Hinter der Ticketkontrolle tat sich vor uns eine riesen Kirmes auf. Jede Menge Fressbuden, Fahrgeschäfte und andere Arten der Unterhaltung. Und dazwischen jede Menge Cowgirls und Cowboys. Ohne Cowboyhut war man in diesen Tagen in Calgary auf jeden Fall underdressed.

Den Tag über haben wir uns von einer Fressbude zur nächsten durchprobiert und dem bunten Treiben zugeschaut. Für den Nachmittag hatten wir uns Karten für das Rodeo besorgt. Obwohl wir uns für die ganz günstigen Tickets entschieden hatten und ganz oben unterm Dach gesessen haben, hatten wir einen super Blick über das ganze Treiben.

Unsere Plätze hatten wir schnell gefunden, und eine Dose, von dem was die hier Bier nennen, war auch zügig gekauft. Es konnte also los gehen. Die Show wurde von den Mounties eingeleitet, die uns gezeigt haben, was sie in Sachen Formationsreiten so drauf haben. Anschließend noch ein bisschen Show mit wehenden Fahnen und ein wenig Feuerwerk. Dann ging das eigentliche Rodeo los. Der erste Wettkampf war das Tie-Down Roping. Man stelle sich ein Kalb vor, das gefolgt von einem Lasso schwingendem Cowboy hoch zu Ross in die Arena rennt. Es gilt das Kalb mit dem Lasso zu fangen, das Pferd zum stehen zu bringen, währenddessen vom selbigen zu springen, zum gefangenen Kalb zu sprinten, dieses mit einem beherzten Griff umzuwerfen und schlussendlich mit einem Strick drei Beine zusammen zu binden. Der diesjährige Gewinner hat für diese Aktion gerade mal 7 Sekunden benötigt. Dafür gab’s am Ende dann auch einen Check über $100.000 CAD.

Als nächstes kam das Steer Wrestling dran. Wiederum rennt ein etwas größeres Kalb in die Arena, gefolgt von einem Cowboy hoch zu Pferd. Bei diesem Wettkampf springt der Cowboy aber direkt auf das Kalb, packt es beim Kopf und wirft es zu Boden. Das kann man in 3,7 Sekunden schaffen wenn man gut ist :-D.

Bareback hieß der nächste Wettkampf. Es galt mindestens 8 Sekunden auf einem wild durch die Arena bockenden Pferd sitzen zu bleiben. Und das ohne Sattel. Und weil das viel zu einfach ist, muss der Cowboy zusehen, dass er auch noch stylisch rüber kommt. Denn sowohl der Cowboy als auch das Pferd bekommen noch eine B-Note. Die gleiche Schose gibt es auch noch mit Sattel, dass nennt sich dann Saddle Bronc.

Der einzige Wettkampf, an dem ausschließlich Frauen teilgenommen haben, nannte sich Barrel Racing. Drei große Tonnen werden im Abstand von ca. 20-25 Metern in einem Dreieck in der Arena aufgestellt. Dann kommt das Cowgirl mit einem Affenzahn in die Arena geritten, dreht eine Runde um das erste Fass, beschleunigt auf das zweite Fass zu, umrundet auch dieses um auch das letzte Fass zu umrunden. Dann gibt sie dem Pferd noch einmal ordentlich die Sporen um durch die Lichtschranke zu reiten und die Zeit zu stoppen. Ein gutes Cowgirl schafft das in sportlichen 17,61 Sekunden (auf Platz zwei landet man dann mit 17,62 Sekunden :/).

Und dann endlich die Königsdisziplin. Das Bullriding. All diejenigen Cowboys, denen die oben erwähnten Wettkämpfe schlicht viel zu einfach und langweilig daher kommen, setzen sich auf einen grob geschätzt 700-800 kg schweren Bullen, versuchen 8 Sekunden dort sitzen zu bleiben und bei der Aktion nicht zu sterben. Aber auch hier gilt: Nicht einfach nur sitzen bleiben sondern dabei auch gut aussehen. Die B-Note kann einem Cowboy durchaus den Sieg kosten.

Und damit war das Calgary Stampede Rodeo auch zu Ende. Einziger Wehrmutstropfen war, dass wir den großartigen WM-Sieg unserer Fußballnationalmannschaft nicht live miterleben konnten (die empörten Aufschreie von euch haben wir ja schon über Facebook erhalten – das könnt ihr euch also hier in den Kommentaren sparen ;-)).

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