Das Leben mit Ziegen

Wir sind gerade erst eine Woche auf der Ziegenfarm und haben schon so viel erlebt. Wir wohnen hier bei Jeanne und Bill und deren beiden jüngsten Kindern Caiden und Carson. Insgesamt gehören 7 Kinder zur Familie, die hier auch immer mal wieder vorbeikommen. Ansonsten gehören noch die drei Hütehunde Chanuk, Tundra und Nanuk, die Katze Mineau, das Pony Penny, 14 Hühner, ca. 50 Ziegen und nicht zuletzt wir Helfer Yasa, Renzo und ich zur Familie. Und wenn wir sagen wir gehören zur Familie, dann ist das kein Witz. Wir nehmen hier von Anfang an am ganz normalen Leben teil – mit allem drum und dran. Wir essen zusammen, arbeiten zusammen, kochen zusammen, sitzen abends zusammen vor dem Fernseher und es gibt kein Entkommen wenn die Kids einen Spielgefährten suchen.

Jeden Morgen klingelt für uns der Wecker um 7:40 Uhr. Halbverschlafen steigen wir in die Arbeitsklamotten und beginnen mit unseren täglichen Routinearbeiten. Wir bereiten schnell 3 Schüsseln Hundefutter vor und dann geht’s raus in die Kälte, um alle Tiere mit Heu und Wasser zu versorgen. Dass das Wasser ständig in den Eimern gefriert, und wir es immer wieder aufhacken müssen damit die Tiere saufen können, ist nur eine der täglichen Herausforderungen. Heu- und Strohballen müssen durch den Schnee getragen und ausgebüxte Tiere wieder eingefangen werden.

Nachmittags um vier werden die Tiere dann nochmals gefüttert und ggf. mit neuem Wasser versorgt. In der Zwischenzeit gibt es genug anderes im Stall zu tun. Einmal die Woche muss das komplette Stroh auf dem Boden ausgetauscht werden. Das ist echt anstrengend.

Da auch die Hühner frieren, haben wir denen gestern zwei Schaukeln für ihre Verschläge gebaut, damit sie nicht mehr auf dem Boden sitzen müssen. Jeanne ist total begeistert. Hoffen nur, dass die Hühner das auch so toll finden, wie ihre Besitzerin. Bisher wird unsere Arbeit aber schmählich ignoriert.

Eine große Herausforderung für uns war das Trimmen der Hufe der Ziegen. Erst mal muss man die Biester einfangen. Wenn einem das geglückt ist, werden sie im Stall angebunden und der wirklich schwierige Teil beginnt. Manche lassen diese Prozedur willenlos über sich ergehen, andere hingegen wehren sich mit aller Kraft dagegen. Teilweise muss die Ziege mit dem kompletten Körpergewicht gegen die Stallwand gedrückt werden, damit man in Ruhe arbeiten kann. Renzo ist inzwischen schon der totale Profi. Ich hingegen hab noch ordentlich Manschetten tief in den Huf zu schneiden. Aber alle haben mir versichert, dass es bisher jeder gelernt hat. Unsere schwangeren Ziegen haben wir inzwischen alle getrimmt. Nächste Woche stehen die Kids (die Ziegen-Kids, nicht Carson und Caidon ;)) auf dem Programm. Sie sind alle im Frühjahr diesen Jahres auf die Welt gekommen.

Aber auch der Spaßfaktor kommt hier nicht zu kurz. Ständig kommt Besuch vorbei oder wir sind selber auf Achse. Sei es ein Besuch in der örtlichen Brauerei, die, ihr werdet es nicht glauben, Schlüssel-Alt, unser Lieblingsalt aus Düsseldorf, braut und verkauft. Oder wir fahren alle zusammen ins nahe gelegene Blue Mountain Ski Ressort, um uns dort umzuschauen. Generell bekommen wir hier doch einiges von der Umgebung mit, und wenn wir mal nicht irgendwo hin gefahren werden, kann man hier super auf eigene Faust auf Streifzüge gehen und die Gegend erkunden.

Mal schauen was in den nächsten 3 Wochen noch alles so passiert. Auf dem Programm steht auf alle Fälle, Seife machen, Plätzchen backen und natürlich kanadische Weihnachten. Wir werden euch auf dem Laufenden halten.

 

3 Antworten auf „Das Leben mit Ziegen“

  1. Lieber Renzo, liebe Tina,
    bevor sich die letzte Arbeitswoche im Betrieb (und damit an diesem PC) dem Ende zuneigt, sende ich Euch herzliche vorweihnachtliche Grüße. Alle paar Tage schaue ich in Eurem blog nach, was es Neues gibt und bin begeistert von den Beschreibungen und den vielen Bildern. Und nun seid Ihr ja auch im „richtigen“ Kanada mit richtigem Winter angekommen. Ihr scheint es bislang immer gut getroffen zu haben – oder werden die Tiefpunkte ausgeblendet? Wie auch immer. Habt viel Spaß, haltet Augen, Ohren und Herzen offen, Hände und Füße warm, freut Euch auf das Weihnachtsfest, wie immer man es dort feiert und kommt gut ins Neue Jahr 2014 !! Ich bin gespannt, was es uns allen bringen wird.
    Eure Christel

  2. Hallo ihr zwei,

    lesen fast täglich mit großem Interesse in eurem Blog. Dass unser letzter Eintrag schon so weit zurückliegt, 24.11., hatten wir so nicht mehr auf dem Schirm. Deshalb mal wieder hier paar Infos von uns.
    Wir sind von eurem Adventskalender begeistert.
    Durch die guten Texte und Fotos können wir uns einen guten Eindruck von dem machen, was ihr so treibt.
    Wir sind voll im Weihnachtstrubel. Hatten Nikolausknobeln bei mir mit 15 Personen, eifrig werden Weihnachtsgeschenke gebastelt, konstruiert und versteckt vor neugierigen Blicken. Am 2. Weihnachtstag ist das gemeinsame Essen zu Mittag bei Witte mit 17 Pers. geplant, danach noch Kaffeklatsch bei Oma und Opa. Da wollen wir dann den Klappcomputer aufstellen und Oma und Opa eure Einträge (blog) mit den Fotos präsentieren. Das hatten wir ihnen schon lange versprochen.
    Bis bald mal – Helmut & Sylvia

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