Den obligatorischen Kulturschock haben wir verdaut und fangen an uns einzuleben.
Aber von vorne. Der Flug von Moskau nach Hanoi und die Immigration waren unspannend. Der von uns erwartete Ansturm der Taxifahrer vorm Flughafen blieb aus und so konnten wir sehr entspannt den Bus nach Hanoi besteigen. Erste Überraschung: 20 Grad Celsius Außentemperatur aber überhaupt nicht schwül – unerwartet aber sehr angenehm. Der Bus spuckte uns dann am Rand des Old Quarter, also der Altstadt, aus. Jetzt fing es das erste Mal interessant zu werden. Über den Verkehr und wie man sich in diesem zu verhalten hat, hatten wir schon ne Menge gehört. Aber „einfach ruhig über die Straße gehen, auf gar keinen Fall stehen bleiben oder plötzliche Richtungswechsel vornehmen“, hört sich einfacher an als es dann im Angesicht eines nicht abreissenden Wirrwarrs aus Mopeds, Autos, Bussen, LKWs und ein paar Fahrrädern, die ohne erkennbare Ordnung und Regeln durcheinander fahren, ist. Seltsamerweise ohne das e auch nur einen Zusammenstoß gibt. Dafür wird gehupt was das Zeug hält – interessiert hier aber keinen. Da nicht abzusehen war, dass sich irgendwann mal eine Lücke im Verkehr auftut, machten wir, Händchen haltend und mit Panik in den Augen, die ersten Schritte in den fließenden Verkehr hinein. Und fließend ist genau das richtige Wort. Es fühlt sich nämlich so an als ob der Verkehr einen geradezu umfließt – wie das Wasser nen Felsen. Nur stehen bleiben darf man absolut nicht. Denn der Mopedfahrer, der da mit irrwitziger Geschwindigkeit auf einen zu rast, rechnet damit, dass man sich weiter bewegt und das, in dem Moment in dem er bei einem ankommt, man selber nicht mehr dort steht. Bleibt man jedoch stehen, wie das Kaninchen vor der Schlange, bricht man die einzige Regel, die es hier zu geben scheint – die Regel der kontinuierlich fließenden Bewegung und es bricht Chaos aus (klingt komisch, ist aber so). Wir sind also, ohne über den Haufen gefahren worden zu sein, dafür mit schweißnassen Händen, auf der anderen Straßenseite angekommen.
Als nächstes mussten wir uns damit abfinden, dass der Bürgersteig ausschließlich zum parken von Mopeds und als Verkaufsfläche beziehungsweise als Küche benutzt wird. Man läuft also immer auf der Straße während das oben beschriebene Wirrwarr unmittelbar an einem vorbei zieht.
„Küche“ ist das nächste Stichwort. Wie wir das in Thailand schon gesehen haben, wird auch hier in Vietnam auf der Straße gekocht, gegessen, Fisch ausgenommen, Fleisch zerteilt usw. Mann muss sich also damit abfinden, dass das Essen, das einem gerade auf nem kleinen Holzkohlegrill zubereitet wird, vorher am Straßenrand lag (egal ob Fisch, Fleisch oder Gemüse) und Tonnen von Abgasen und Strassenstaub darauf niedergegangen ist. Schmeckt aber trotzdem hervorragend und ist saugünstig.
Was mich zur Bezahlung bringt. Die Frage nach dem Preis für etwas das man kaufen möchte, wird, aufgrund der Sprachbarriere, entweder mit dem Taschenrechner, oder mit des entsprechenden Geldscheins beantwortet. Man sollte sich vorher ein wenig mit den unterschiedlichen Geldscheinen vertraut machen. Ruck zuck ist man statt 10.000 Dong dann einen 100.000 Dong-Schein los. Ist uns noch nicht passiert aber die vielen Nullen stressen mich schon ein wenig. 24.000 Dong sind übrigens ungefähr ein Euro. Grundsätzlich sollte man den erst genannten Preis entrüstet ablehnen. Hat man dies getan kostet das Objekt der Begierde anschließend nur noch halb soviel.
Das soll es erstmal gewesen sein mit der kleinen Schilderung unserer ersten Eindrücke. Ein bisschen mehr erfahrt ihr, wenn ihr euch die nächste Folge des Globepodder-Podcast anhört. Viel Spaß.
P.S. Weiter unten haben wir noch ein paar Bilder für euch.
[INFO] Aufgrund der am 25.5.2018 in Kraft getretenen DSGVO haben wir uns entschieden das verwendete Plugin und somit die Podcasts aus unserem Blog zu entfernen.