Die Tage im Mauricie National Park waren einfach nur genial, aber wir hatten unseren HelpX Hosts versprochen, dass wir sie im Juni besuchen kommen. Also hieß das nächste Ziel Georgian Bay in Ontario. Doch ganz ohne Zwischenstops ging dass dann ja doch nicht. Wobei der erste Halt in Montreal ja eher monetäre Gründe hatte. Wir haben nämlich festgestellt, dass das Bier in Québec im Vergleich zu den anderen Provinzen nur halb so teuer ist 🙂
Aber danach ging’s ohne Umwege über die Grenze nach Ontario. Die Nacht haben wir in Brockville verbracht. Die Stadt nennt sich auch das Tor zu den 1000 Islands. Diese besagten Inseln liegen im St. Lawrence Strom. Manche der Inseln sind so klein, dass eben mal ein Haus und ein Baum darauf passen. Man sollte ja meinen, dass das Land groß genug ist aber die Kanadier haben wirklich auf diesen Mini Inseln Häuser errichtet. Aber gut, da kann man dann sicher sein, dass einem der Seeblick nicht verbaut wird. Aufgrund von Dauerregen haben wir die Eilande nur im Vorbeifahren bestaunt. Besagter Regen führte dann auch dazu dass wir weiter nach Kingston gefahren sind und uns dort nach Indoor Aktivitäten umgeschaut haben. Zuerst haben wir uns das Fort Henry vorgenommen. Im dortigen Besucherzentrum konnten wir mit einer Kanone feindliche Schiffe abschießen, dem Militärarzt bei der Diagnose unterstützen und ausprobieren welche Uniform uns am besten steht. Alles Dank ausgefeilter digitaler Technik. Der nächste Stop war die City Hall von Kingston. Dort gab es kostenlose Führungen durch das Gebäude und dabei noch sehr guten Geschichtsunterricht. So haben wir beispielsweise erfahren, dass Kingston die erste Hauptstadt Kanadas war bevor Queen Victoria Ottawa als Hauptstadt bestimmte.
Am nächsten Tag gab es dann noch mehr Geschichte bei unserem Besuch des Bellevue Hauses. Hier lebte der erste Präsident Kanadas Sir John A. MacDonald zeitweise. Neben Infotafeln und Video gab es verschiedene „Hausangestellte“ in der Kleidung des 19. Jahrhunderts, die beispielsweise im Garten gearbeitet haben und unsere Fragen beantwortet haben. Eine sehr gelungene Idee.
Nachdem wir unseren Wissensdurst gestillt hatten, ging’s dann Richtung Moonstone zu Reinhold und Jeanette (die erste Farm auf der wir gelebt haben). Doch einen letzten Zwischenstop konnten wir uns nicht verkneifen. Yasa hat uns von einem deutschen Bäcker erzählt, der nach Kanada ausgewandert ist. Falls einer von euch denkt, hm die Story mit dem Bäcker kenn ich, hat recht, denn seine Auswanderstory gab es im Fernsehen zu sehen. Da die Kanadier einfach nicht wissen was gutes Brot ist, konnten wir uns den Halt nicht verkneifen. Und wow, das hat sich mal wirklich gelohnt. War alles super lecker und super schnell verputzt 🙂
Aber dann endlich – Moonstone. Die beiden hatten sich nicht verändert, wie immer lieb, herzlich und gut gelaunt, aber auf der Farm hat sich einiges getan. Die beiden sind jetzt nämlich nicht nur stolze Hühnerbesitzer, sondern nun auch Pflegeeltern von einem Geschwisterpaar, die die beiden ordentlich auf Trab halten. Aber es blieb trotzdem genug Zeit für ein zwei Bierchen und einer netten Unterhaltung und ganz wichtig für die WM. Samstags gab es ein großes BBQ und natürlich ein ordentliches Lagerfeuer mit all den Freunden und Verwandten, die wir über die Zeit kennengelernt haben. Am Sonntag war dann Renzos großer Tag. Das erste mal angeln in Kanada stand auf dem Programm. Hierfür hat uns Angela mit Familie zu ihrer Tante genommen, die ein Haus direkt am See hat. Reinhold hat Renzo gezeigt wie der Wurm auf dem Haken befestigt wird und dann ging’s ab auf den See. Nach ca. 10 Minuten hat dann auch schon der erste Fisch angebissen. Er war zwar zu klein und durfte daher zurück in den See aber Renzo war zu Recht sehr stolz. Nachdem alle Würmer an die Fische verfüttert waren und der Fischeimer immer noch leer, gab es zur Belohnung ein Eis.
Nachdem wir am Montag den sensationellen Auftaktsieg unserer 11 mit Reinhold geschaut hatten, haben wir unsere Sachen gepackt und sind zur Ziegenfarm gefahren. Wir sind pünktlich zur der Nachmittagsfütterung angekommen und waren einfach nur platt über die vielen Ziegen, die dort rumsprangen. Die Herde hat sich fast verdoppelt und überall liefen kleine Ziegenbabies rum. Vier von ihnen werden von Hand aufgezogen und sind daher sehr zutraulich und verspielt. Einfach nur süß. Wir haben uns aber nicht nur über das Wiedersehen mit den Ziegen gefreut, sondern natürlich auch über Jeanne und ihre Familie. Carson, der jüngste Sohn hatte Geburtstag und so kamen wir in den Genuss eines weiteren sehr leckeren BBQs und einer 4-stöckigen Geburtstagstorte. Später saßen wir alle um ein großes Lagerfeuer und haben Marshmallows gebraten. Die nächsten Tage waren sehr entspannt. Wir haben ein wenig bei der täglichen Arbeit mit den Tieren geholfen und ansonsten die Ruhe und Natur auf der Farm genossen. Am Mittwoch Abend haben wir gemeinsam mit Jeanne Yasa und unsere Winterklamotten zum Flughafen gebracht und auf den Weg zurück nach Deutschland geschickt. Und auch wir haben uns wieder auf den Weg zu neuen Abenteuer aufgemacht.
Reinhold & Jeanette, Jeanne & Bill thank you so much for giving us a home here in Canada and we will come back for sure – but only during summer 🙂
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