Vancouver Island, Vancouver und noch einmal von vorne

Die Überfahrt nach Vancouver Island verlief ohne Zwischenfälle. Da an diesem Tag die Wolken tief hingen und es immer wieder regnete, haben wir uns entschieden möglichst weit hoch in den Norden von Vancouver Island zu fahren und dann bei besserem Wetter das Feld quasi von hinten bzw. von Nord nach Süd aufzurollen. Also sind wir hoch bis nach Port Hardy gefahren und haben unser Lager dort auf einem super schönen kleinen Campingplatz aufgeschlagen.
Bei schönem Wetter erkundeten wir am nächsten Tag zunächst die nähere Umgebung unseres Campingplatzes um dann Port Hardy selber einen Besuch abzustatten. Dabei buchten wir noch schnell eine Whale-Watching Tour für den nächsten Tag. Wieder zurück am Campingplatz wollten wir eigentlich schon das Abendessen zubereiten, dann hieß es aber, dass unten am Fluss einer der ansässigen Bären seinen Abendspaziergang abhält. Also schnell unsere Kameras eingepackt und los. Leider wollte sich Meister Petz nicht zeigen. Noch ein enttäuschter Blick zurück… und da kam er aus dem Gebüsch keine 20 Meter hinter uns. Wir konnten unser Glück kaum fassen und vergaßen dabei völlig, dass wir eigentlich viel zu nah an dem Schwarzbären waren und uns besser, wie es uns nun schon ein Jahr lang auf jedem Campingplatz erklärt wurde, rückwärts vom Bären entfernen sollten. Aber Meister Petz war viel mehr am Fisch im Fluß auf der anderen Seite des Wegs interessiert. Wir wurden nur einmal kurz abschätzig beäugt und dann verschwand der Bär auch schon wieder im Gebüsch. Aber wir hatten unsere Fotos :).

Die Whale-Watching Tour am nächsten Tag war ähnlich erfolgreich. Wir hatten kaum den kleinen Hafen von Telegraph Cove verlasen, da stoppten wir auch schon wieder um einer Familie Orcas beim Jagen zuzuschauen. Es wurden Fotos geschossen bis die Speicherkarten glühten. Dann meinte unser Kapitän aber, dass wir doch noch ein bisschen weiter sollten, eventuell gäbe es ja noch ein paar Buckelwale zu sehen. Und tatsächlich. Keine halbe Stunde später sahen wir die ersten Fontänen, die die Buckelwale beim Auftauchen aus dem Wasser in die Luft blasen. Ich muss ja ehrlich zugeben, dass ich nicht wirklich daran geglaubt habe auf der Tour wirklich Wale zu sehen. Aber hier zwischen dem Festland und Vancouver Island scheinen sich die Tiere wohl zu fühlen. Wir hatten das Glück ein paar weiteren Buckelwalen beim Fressen und beim gemütlichen herum schwimmen zwischen den zahlreichen kleinen Inseln  zuzuschauen. Gegen Ende der Tour tauchte eine zweite Orca-Familie auf, die wir ebenfalls ein Stück begleiteten. Darüber hinaus haben wir noch Seelöwen, die faul auf einem Felsen in der Sonne lagen, Weißkopfseeadler und noch ein paar andere Viecher gesehen, von denen ich den Namen jetzt schon wieder nicht mehr weiß.

Von sagenhaften Wildtier Sichtungen verwöhnt ging es weiter Richtung Süden. Vorbei an Cathedral Grove um uns Bäume anzuschauen, die zum Teil über 750 Jahre alt sind, weiter zum Stamp River Provincial Park. Und hier waren sie nun wirklich. Die wirklich richtig springenden Lachse. Ihr hättet mal das Grinsen in Tinas Gesicht sehen müssen :-). Weiter ging es in den Westen der Insel, nach Tofino und in den Pacific Rim National Park. Hier verbrachten wir zwei wunderschöne Tage mit ein paar Wanderungen durch den Regenwald und mit ein paar Stunden surfen in der Brandung. Dafür, dass ich das letzte Mal vor zwei Jahren auf einem Surfbrett stand, habe ich mich glaube ich ganz gut angestellt.

Weil wir nun wirklich so langsam unser Auto verkaufen wollten, machten wir uns auf den Rückweg in Richtung Vancouver. Ein kurzer Stopp um Robin zu säubern und um noch einmal die springenden Lachse zu bewundern, und schon waren wir wieder auf der Fähre Richtung Festland. Und dann ging es ganz schnell. Wir hatten schon länger Kontakt zu zwei Jungs aus Deutschland, die ihre Reise in Kanada gerade beginnen wollten. Abends, nachdem wir in unser Hostel eingecheckt hatten, sind wir mit den beiden zu Robin, den wir ein wenig außerhalb geparkt haben um Parkgebühren zu sparen. Die Begeisterung der Jungs war groß, die Probefahrt verlief wie zu erwarten ohne Zwischenfälle und so waren wir uns schnell einig. Am nächsten Tag ging es in das Büro der nächsten Versicherung um den notwendigen Papierkram zu erledigen. Hier in BC gibt es nur eine staatliche Autoversicherung und einige ausgewählte Versicherungen dürfen diese Versicherung quasi verkaufen. Dafür wird die Registrierung und der übrige Papierkram direkt von den Versicherungen übernommen. Ich als bisheriger Besitzer musste eigentlich nur so eine Art offiziellen Kaufvertrag (Bill of Sale) ausfüllen, meine Registrierung des Autos abgeben und das Nummernschild abschrauben. Damit waren wir quasi raus aus der Nummer. Die beiden Jungs mussten ein bisschen mehr Papierkram ausfüllen. Aber nach knapp einer Stunde war Robin auf einen neuen Besitzer registriert, war versichert und durfte ab sofort mit BC Nummernschildern herum fahren. Tja. So schnell kann es gehen. Ein wenig wehmütig waren wir ja schon als wir die Schlüssel abgeben mussten. But that’s live.

Nun wieder als Fußgänger, erkundeten wir in den nächsten Tagen Vancouver. Für den Stanley Park nahmen wir uns einen kompletten Tag Zeit und hatten noch nicht einmal ansatzweise alles gesehen. Ein weiteres Highlight war ein kleines Straßenfest in einem Stadtteil im Süden Vancouvers, bei dem wir zusammen mit allen anderen Besuchern des Fests als Bratwursttester die Wurstkreationen von sechs ansässigen Lokalen probieren und bewerten durften. Mir läuft jetzt noch das Wasser im Mund zusammen. Den Summer Night Market in Richmond, den wir abends noch besuchten, hatten wir uns zwar ein wenig anders vorgestellt (ungefähr so wie die night markets in Thailand), aber wir sind hier ja schließlich auch nicht in Thailand ;-).

Da der Verkauf unseres Autos doch schneller vom Tisch war als geplant, und weil Vancouver relativ teuer ist um länger dort zu verweilen, entschieden wir uns doch noch mal ein Fährticket nach Vancouver Island zu lösen um uns Victoria, die Hauptstadt von BC, anzuschauen. Victoria ist im Vergleich zu Vancouver ein wenig verschlafener und die Innenstadt kann man bequem zu Fuß an einem Nachmittag erkunden. Wir haben unseren Aufenthalt dort aber trotzdem sehr genossen und ein paar wunderschöne Tage mit Schlendern durch Victoria, gutem Essen und Livemusik am Abend verbracht.

Damit war das Ende unserer Reise durch Kanada aber auch fast erreicht. Unfassbar! Ein Jahr verging wie im Flug. Es ist noch gar nicht so lange her, als wir in Toronto aus dem Flieger gestiegen sind und nicht so genau wussten was das nächste Jahr für uns bereit hält. Und nun besteigen wir in zwei Tagen den Flieger nach Los Angeles und wir beginnen ein neues Kapitel in unserem derzeitigen Leben als Nomaden. Wir werden weiter berichten. Wie immer ein bisschen zeitverzögert. Aber wir halten euch auf jeden Fall auf dem Laufenden.

An dieser Stelle möchten wir uns auch bei euch allen bedanken. Laut Statistik haben wir täglich ca. 10 Besucher auf unserem Blog. Wenn wir unsere Eltern davon abziehen (die sowohl von zuhause als auch von der Arbeit täglich auf unseren Blog schauen), bleiben immer noch ungefähr 5 von euch, die nicht mit uns verwandt sind und täglich nachschauen wie es uns geht :-). Das finden wir großartig und wir wünschen uns, dass das weiterhin so bleibt. Also, auf zu neuen Abenteuern.

[symple_button color=“orange“ url=“http://gallery.stuffyourbag.de/gallery/vancouver-island-und-vancouver/“ title=“Fotogallery“ target=“self“ border_radius=““]Hier gehts zu den Fotos[/symple_button]

 

2 Antworten auf „Vancouver Island, Vancouver und noch einmal von vorne“

Schreibe einen Kommentar zu Jonas Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert