Manitoba – man ist das flach hier

Wir hatten uns also entschieden Ontario endlich den Rücken zuzukehren und Winnipeg, die Hauptstadt der uns noch völlig unbekannten Provinz Manitoba, anzusteuern. Der Weg bis zur Provinzgrenze und darüber hinaus bis nach Winnipeg verlief ziemlich unspektakulär. Wenn man mal von dem erneuten Moskitoangriff während der Nacht absieht.

Am 1. Juli sind wir in Winnipeg angekommen. Genau passend um mit den Kanadiern ihren Nationalfeiertag – den Canada Day – zu feiern. Mit dem Canada Day zelebrieren die Kanadier die Gründung Kanadas am 1. Juli 1867. Damals gehörten nur die Provinzen Ontario, Quebéc , Nova Scotia und New Brunswick dazu.

Schnell haben wir uns einen Parkplatz für Robin gesucht und sind anschließend wie die Lemminge den Massen nach Downtown, genauer nach The Forks, gefolgt. The Forks war schon vor 6000 Jahren ein Versammlungsort der Ureinwohner an dem Handel getrieben wurde. Später mischten dann auch die europäischen Pelzhändler hier mit. Und auch heute ist The Forks ein öffentliches Areal mit viel Kultur, kulinarischen Köstlichkeiten und jeder Menge Platz um mit der Familie einen schönen Nachmittag im Park zu verbringen – und das alles mitten in der Stadt.
Zum Canada Day wurden hier drei Bühnen aufgebaut auf denen den ganzen Tag über Programm geboten wurde. Drum herum gab es jede Menge Fressbuden und andere Stände mit mehr oder weniger nützlichem Krims Krams. Nachdem wir eine Weile den Skatern von Winnipeg auf dem wirklich sagenhaft großen Skatepark zugeschaut hatten, sind wir weiter um uns die traditionellen Tänze und Gesänge der First Nations/Indianer anzuschauen. Wir wurden sogar aufgefordert mit in die Tänze einzusteigen. Allerdings waren wir zu feige mit den in farbenprächtigen Kostümen gewandeten und mit Federn geschmückten Tänzern ebenfalls das Tanzbein zu schwingen.

Stattdessen ließen wir es uns mit einer Portion world famous fish n‘ chips gut gehen und sind über das Gelände und am Fluss entlang geschlendert. Abends hat dann das Winnipeg Symphony Orchestra auf der Hauptbühne aufgespielt. Als großes Finale wurde noch ein ordentliches Feuerwerk abgebrannt.

Während für die Kanadier am nächsten Tag der ganz normale Alltag weiter ging, konnten wir uns noch ein wenig vom übrigen Winnipeg anschauen. Entlang am Red River sind wir zu einer kleinen Graffiti Gallery im Industriegebiet von Winnipeg aufgebrochen. Das Ganze war recht überschaubar, aber wir wurden sehr nett empfangen und die anwesenden Künstler haben sich sehr gefreut, dass wir uns für ihre Werke/Projekte interessieren.
Ansonsten sind wir nur noch ein wenig durch Winnipeg gestromert, bevor wir uns wieder auf den Weg in den nächsten Provincial Park gemacht machten.

Der Hecla / Grindstone Provincial Park liegt ca. 190 km nördlich von Winnipeg am Winnipegsee. Neben ein paar kleineren Wanderungen haben wir uns bei einer geführten Tour ein wenig mit der isländischen Kolonie, die hier noch bis vor wenigen Jahrzenten existierte, beschäftigt.
Ansonsten gab es aber nicht viel zu sehen und wir mussten ja auch schon bald in Calgary sein. Also haben wir nach zwei Nächten unsere Sachen gepackt und sind nördlich vom Trans-Canada-Highway über kleinere Nebenstraßen Richtung Westen gefahren. Die Landschaft hatte sich inzwischen drastisch verändert. Den Wäldern, Seen und Bergen Nord-Ontarios sind baumlosen Ebenen und endlosen Feldern, die sich über sanfte Hügel bis hin zum Horizont erstrecken, gewichen.

Plötzlich tauchten am Horizont dann aber doch wieder Berge auf – die Riding-Mountains. Die Riding-Mountains sind ein weiterer National Park den wir uns natürlich nicht entgehen lassen konnten. Neben unzähligen Backcountry Campgrounds, die man nur zu Fuß oder mit dem Boot erreicht, gibt es eine Handvoll kleinerer Campgrounds mit Self-Registration (Formular ausfüllen, Geld in nen Umschlag und das Ganze dann in den Briefkasten werfen) und einem großen Campground mitten im touristischen Ferienort Wasagaming. Wir haben uns zunächst für einen der Self-Registration Campgrounds im Norden des Parks (Moon Lake) entschieden. Da das Wetter recht gut war und wir genügend Feuerholz, Grillgut und Bier parat hatten, haben wir uns entschieden es uns gemütlich zu machen und mal ein paar Bier mehr zu trinken J.
Widererwartend war der Kater am nächsten Tag nicht so schlimm und so konnten wir uns zu einem kurzen Hike aufraffen. Am Ende der Wanderung, geschwächt durch die Hitze und Moskitos, haben wir uns einen kurzen Sprung in den Clear Lake gegönnt.
Das Highlight an diesem Tag war aber die Bisonherde, die hier im National Park auf einem riesigen eingezäunten Areal zuhause ist. Wir hatten Glück. Die Herde graste gerade direkt an der Straße, die durch ihr Gehege führt. Aussteigen war verboten, hätten wir aber auch nicht freiwillig gemacht. Und so haben wir unzählige Fotos aus dem Auto heraus geschossen.
Während unseres Abendspaziergangs über den Campground ganz in der Nähe der Bisonherde, trafen wir noch einen einheimischen Angler, der innerhalb von 15 Minuten zwei Hechte aus dem See geangelt hat. Nach einer kleinen Lehrstunde in Sachen Hecht filetieren, durften wir sogar ein Filet behalten. Ich glaube wir haben beide noch nie so frischen Fisch gegessen.
Den letzten Tag im Riding-Mountain National Park haben wir dann auf dem großen Campground in Wasagaming verbracht (nur hier gibt es nämlich Duschen ;-)).
Frisch geduscht ging es auf Erkundungstour nach Wasagaming. Auf dem Abendprogram stand ein Campfire Talk mit einem Ranger zum Thema Bären. Dass der Talk sich eher an Kinder im Grundschulalter gerichtet hatte, hat uns dabei nicht wirklich gestört. Auch uns hat die Tasse heiße Schokolade am Ende sehr geschmeckt und wir hatten unseren Spaß zusammen mit den Kids.

Am nächsten Tag verließen wir dann auch schon wieder die Provinz Manitoba um die Weiten Saskatchewan zu erkunden. Aber das erzählen wir euch dann im nächsten Artikel.

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