HelpX die dritte

Diese Erfahrung kann man mit den Worten Poo picking (Pferdeäpfel auflesen) ganz gut zusammenfassen. Warum werde ich euch im Laufe des Artikels näher erläutern. Nachdem wir uns von Christian und Anne in Jasper schweren Herzens verabschiedet hatten, haben Renzo und ich beschlossen, dass wir mal eine Pause vom Reisen benötigen und haben uns deshalb über HelpX einen neuen Host gesucht. Innerhalb eines Tages war alles geregelt und unser neues zu Hause für die nächsten drei Wochen sollte eine kleine Pferdefarm sein. Renzo wollte nach dem Stampede unbedingt mal das Reiten ausprobieren. Hierfür mussten wir nach Salmon Arm, das in der Region Shuswap liegt, fahren. Auf dem Weg dorthin haben wir noch einen Zwischenstopp im Wells Gray Provincial Park eingelegt und eine schöne Wanderung zu den Helmcken Falls unternommen.
Auf der Pferdefarm gab es einen herzlichen Empfang und uns wurden erst mal alle im Hause lebenden Vierbeiner vorgestellt (3 Hunde und 2 Katzen). Die beiden kids (Molly und Oliver) waren über Nacht bei Freunden und so war der erste Abend ein recht gemütlicher und entspannter Abend. Am nächsten Tag um 8 Uhr ging es dann raus in den Stall und wir wurden in die Pferdearbeit eingewiesen. Zuerst haben die Pferde ihr Kraftfutter erhalten und wurden anschließend von uns auf die Weide gebracht. Danach mussten alle Pferdeboxen ausgemistet (Poo picking) und die Wasserbehälter und die Heusäcke wieder aufgefüllt werden. Abschließend noch ein wenig saubermachen und den Mist direkt auf die Misthalde in der Nachbarschaft wegbringen. Dies war mit die beste Arbeit, da wir hierfür einen ATW (Quad) genutzt haben, um den Hänger mit dem ganzen Pferdeäpfeln wegzubringen. Abends wurden die Pferde dann wieder zurück in den Stall gebracht und gefüttert und die Boxen von den Pferden ausgemistet, die tagsüber in den Boxen geblieben sind. Eigentlich recht simpel. Ach, Hühner gab es auch noch. Diese wurden jeden morgen aus ihrem Gehege gelassen und durften auf dem Hof nach Würmern picken. Abends mussten sie natürlich wieder eingefangen werden. Was sich manchmal ganz schön gezogen hat, wenn die Biester sich wieder mal unter den Pferdeanhängern versteckt hatten. Dann galt es noch schneller als Harry beim Eiereinsammeln zu sein. Harry der Windhund ist sehr geschickt und überaus gefräßig. Ihm sind auch leider ein Teil der selbstgebackenen Brownies zum Opfer gefallen, die auf der Küchentheke standen. Neben diesen alltäglichen Aufgaben gab es einige weitere Projekte für uns. Das erste auf unserer Liste war das Umzäunen einer Weide. Glücklicherweise hatten wir hierfür die Unterstützung eines weiteren Helfers (Chris) und einer Maschine mit dem klangvollen Namen post knocker. Mit Hilfe dieses Gerätes war es recht einfach die Zaunpflöcke in die Erde zu rammen. Leider konnten wir damit nicht alle in den Boden versenken und so mussten Renzo und Chris den einen oder anderen Pfosten auch mit Muskelkraft in den Boden hauen. Nachdem die Pfosten alle standen, machten wir uns daran Querlatten an die Pfosten zu nageln. Glücklicherweise hatte Becky unser Host beschlossen, dass nur die obere Reihe aus Holzlatten bestehen soll. Für die unteren beiden sollten wir Weidezaun verwenden. Diesen zu montieren war um einiges einfacher und lange nicht so kräfteraubend. Wir kennen uns jetzt bestens mit unter strom stehenden Zäunen aus. Ich musste auch oft genug dran packen um zu testen ob unser Werk auch funktioniert. Und ja es funktioniert. Nach drei Tagen konnten wir dann stolz auf unser Werk blicken und es ist wirklich ein schöner Anblick die Pferde auf unserer Weide zu beobachten. Weide ist übrigens ein gutes Stichwort das Poo picking noch ein wenig zu erläutern. Leider beschränken sich die Pferde nicht darauf in ihre Box zu kacken, nein auch auf den Weiden sammelt sich ganz schön was an. Deshalb hieß es jeden 2. oder 3. Tag mit Schubkarre und Mistgabel bewaffnet auf die Weiden zu gehen und dort die Pferdeäpfel einzusammeln. Wir haben in den drei Wochen echt ne Menge Scheiße zusammengeklaubt.

Neben vielen ad hoc Arbeiten, wie Pferde wieder einfangen und die Zäune auszubessern, die über Nacht von den fiesen Ponys eingerissen wurden (ausgenommen unserem Zaun – das ist schließlich deutsche Wertarbeit ;)) haben wir uns noch die Pferdeboxen vorgenommen und die Holzverschalung komplettiert und neu angestrichen. Dank Renzo kann ich jetzt mit einer Handkreissäge umgehen – keine Sorge alle Finger sind noch dran 🙂 und die Boxen erstrahlen jetzt in einem dunklen grün.
Aber wir haben nicht nur gearbeitet. Wettertechnisch hatten wir unverschämtes Glück und hatten drei Wochen lang Sonne pur und über dreißig Grad. Deshalb wurde auch nur vormittags gearbeitet und nachmittags ging es dann oft an den nahegelegenen See oder zu einer Freundin von Becky, die über einen großzügigen Pool verfügt.
Ein besonderes Highlight war eine Rafting tour, die wir auf dem Adams River unternommen haben. Die Stromschnellen waren zwar nicht so wild, aber wir hatten einen sehr netten guide und lustige Mitpaddler. Wir durften auch mehrmals raus aus dem Boot und uns auf dem Fluss treiben lassen und eine Badepause inklusive Felsenspringen gab es auch noch. Genau das richtige bei 30 Grad.
Ach und wir durften beide mal eine Runde auf nem Pferd drehen. War zwar ganz cool, aber Pferde werden definitiv nicht ein neues Hobby von uns. Dafür machen die Viecher einfach viel zu viel Arbeit.

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