Europa zum Greifen nah

Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja! Wie wir bei ca. 2 Grad Celsius und Regen einen Stapel Holz zum Ofen geschleppt haben, damit wir zumindest beim Abendessen wieder ein wenig auftauen. Das hat auch soweit ganz gut funktioniert. Leider prophezeite uns der Wetterbericht auch für die nächsten Tage keine Temperaturen oberhalb von 5 Grad und es sollte weiterhin kontinuierlich regnen. Also haben wir uns entschlossen unseren Aufenthalt in den National Parks abzubrechen, und direkt nach St. John’s, dem östlichsten Ziel unserer gesamten Reise, aufzubrechen.

St. John’s ist die älteste Stadt Nordamerikas und die Provinzhauptstadt der Provinz Newfoundland und Labrador. Früher  tummelten sich hier die Kabeljaufischer und Robbenjäger. Wegen massiver Überfischung der Kabeljaubestände wurde in den 1990er Jahren von der Regierung ein Fangverbot verhängt das bis heute gilt. Zudem werden die Proteste gegen die jährliche Robbenjagd immer stärker. Daraus resultierte, dass große Teile der Bevölkerung von St. John’s und der umliegenden Fischerdörfer von heute auf morgen kein Einkommen mehr hatten. Der Tourismus spült zum Glück ein wenig Geld in die leeren Kassen, trotzdem gilt Newfoundland and Labrador als ärmste Provinz Kanadas. Trotz der widrigen Umstände lassen die Newfies sich aber nicht unterkriegen, und scherzen lieber über die verweichlichten Touristen, die sich über das kalte Wetter beschweren ;).

Wir als verweichlichte Touristen haben uns also für drei Nächte in einem Hostel eingemietet und die Stadt und die nähere Umgebung erkundet. In dem Hostel haben wir übrigens Yasa wieder getroffen. Ihr erinnert euch. Yasa war der dritte deutsche Helfer auf der Ziegen-Farm, der es doch tatsächlich geschafft hat von Vancouver bis nach St. John’s zu trampen.

Am ersten Tag haben wir uns zunächst den nordwestlichen Teil St. John’s angeschaut. Abgesehen davon, dass es nach wie vor saukalt war, gab es nichts wirklich Interessantes zu entdecken. Das Highlight an diesem Tag waren die wirklich guten Fish n‘ Chips bei Ches’s Fish & Chips.

Am zweiten Tag ließ sich doch tatsächlich die Sonne blicken. Also haben wir uns entlang des Hafens auf zum Signal Hill gemacht. Dort wurde 1901 das erste transatlantische kabellose Signal empfangen. Viel spektakulärer war aber der Ausblick über St. John’s und die Küste. Auf dem Rückweg konnten wir noch einen Blick in das Nest eines Weißkopfseeadlers werfen.
Zurück im Hostel haben wir uns schnell gestärkt und sind dann noch einmal mit dem Auto ein wenig außerhalb von St. John’s zum Cape Spear gefahren. Dem nun wirklich östlichsten Punkt Nordamerikas. Neben der Tatsache, dass wir von dort kaum noch 4000 km vom europäischen Festland entfernt waren, hat sich auch noch ein riesen Eisberg in schönster Sonnenuntergangsstimmung präsentiert.

Am folgenden Tag hieß es dann wieder Sachen packen und ab auf den Trans Canada Highway, der hier in St. John’s beginnt. Von nun an geht es für uns fast nur noch Richtung Westen. Yasa haben wir gleich mit eingepackt und die gut 900 km quer durch Newfoundland zum Fähranleger in Port aux Basques in Angriff genommen. Einen kurzen Aufreger hatte ich noch im Gepäck. Man hatte mir nämlich die verantwortungsvolle Aufgabe übertragen, unsere Fährtickets zu buchen. Im Großen und Ganzen habe ich meinen Job auch ganz gut gemacht. Einzig bei der Wahl der Richtung in die wir übersetzen wollten, habe ich nicht ganz aufgepasst und habe Tickets für die Überfahrt vom Festland nach Newfoundland gebucht. Zum Glück war die Fähre nicht ausgebucht. Und so konnten wir trotzdem ohne weitere Umstände abends Richtung North Sydney ablegen.

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4 Antworten auf „Europa zum Greifen nah“

  1. Nette Pic’s! … aus euren Beiträgen / Erzählungen weiß man, dass Europa ruhig noch etwas warten kann 🙂 … P.S. heute locker-flockige 23 Grad und Sonnenschein 😉

    1. Wir geben uns weiterhin Mühe :-). Ein Kommentar hin und wieder motiviert dabei aber immer sehr. Deswegen vielen Dank für deine Unterstützung.

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