Liveberichterstattung

Wir berichten live aus dem Terra Nova National Park in Newfoundland. Die aktuelle Temperatur beträgt 2 Grad und es nieselt. Renzo und Tina sitzen in ihrem Auto auf dem Campingplatz und surfen ne Runde durch das Internet. Klingt langweilig, ist es auch. Aber momentan das einzige was bei dem Wetter möglich ist.

Rückblende:

Vor ca. 2 Wochen haben sich die beiden Richtung Nova Scotia genauer gesagt Halifax aufgemacht. Auf dem Weg dorthin haben sie den ersten National Park besucht. Den Fundy National Park. Dieser liegt direkt an der Bay of Fundy. Leider waren die beiden etwas zu früh dort. Der Park hatte noch geschlossen und somit auch die Campingplätze. Allerdings ist das Wandern ganzjährig erlaubt und so haben sie ihre erste Wanderung in einem kanadischen Nationalpark unternommen.

In Halifax selbst, sind die beiden durch die Stadt gebummelt und haben die Stadt auf sich wirken lassen. Zudem haben sie auf dem Brewery Market zugeschlagen. Nein – da gab es kein Bier. Dies ist ein lokaler Markt auf dem die Farmer, Bäcker, Metzger und viele mehr ihre Produkte verkaufen. Aussage der beiden war, dass es eine nette, lebendige Stadt ist in der man schon mal ein paar Monate leben kann.

Da das Wetter gut war, ging es dann für die beiden von Halifax nach Cape Breton. Auch dort gibt es einen sensationellen Nationalpark, der auch schon geöffnet hatte und so konnten die beiden das Camperleben in der Natur in vollen Zügen geniessen. Dazu gehörte dann neben den Eichhörnchen, dem Rauschen des Baches, Froschgequake natürlich auch das abendliche Lagerfeuer und Bier. Aber die beiden lagen nicht nur auf der faulen Haut, sondern sie haben auch zu Fuß ordentlich Kilometer gemacht. Dafür wurden sie mit einer überwältigenden Küstenlandschaft belohnt.

Danach aber hatten die von der Sonne Verwöhnten etwas Pech. Das Wetter schlug um und so haben sich die beiden wieder auf den Weg gemacht und den restlichen Cabot Trail an der Küste in Angriff genommen.
Doch dank des schlechten Wetters sind die beiden auf ein kleines Bergwerkmuseum gestoßen. Dort gab es nicht nur viele interessante Dinge zu lesen und zu sehen, sondern auch eine Schicht mit einem ehemaligen Kumpel unter Tage. Sheldon, so der Name des Bergmannes hat die beiden nicht nur unter Tage genommen, sondern unter das Meer, da die Kohle in Cape Breton hauptsächlich unter dem Meer abgebaut wurde. Sheldon hat neben Daten und Fakten auch viel über das Leben eines Bergmannes erzählt und natürlich auch die eine oder andere Anekdote zum Besten gegeben. So hatten die beiden einen sehr vergnüglichen Nachmittag.

Nachts setzten die beiden, bzw. die drei – wir wollen Robin, das Auto nicht vergessen, mit der Fähre nach Neufundland über. Dort angekommen wurden sie auch erst einmal von der Sonne begrüßt und deshalb fuhren sie direkt in den Gros Morne National Park, um weiter an ihrer Kondition zu arbeiten. Und man muss es den beiden lassen, auch wenn das Wetter wieder schlechter wurde, sind die beiden tapfer durch die Gegend gestampft und haben die verschiedenen Landschaften erforscht. So ging es über Geröllhalden, Schneefelder, an der Küste entlang, durch Sümpfe und Wälder.

Nach drei Tagen haben die beiden aber beschlossen, dass es langsam Zeit wird weiterzufahren und den nächsten Nationalpark in Angriff zu nehmen. Unterwegs haben sie noch einen Abstecher an die Küste gemacht, um Eisberge zu sehen und auch das hat sich gelohnt. Zwar war die Sicht wegen tiefhängender Wolken etwas beeinträchtigt, da die Eisberge (sie kommen aus Grönland und sind ca. 2 – 3 Jahre unterwegs, bis sie hier zu sehen sind) hier aber so nah an die Küste herankommen, haben die beiden einige schöne Exemplare zu sehen zu bekommen.

 

Ah, ich sehe gerade es tut sich was im Auto. Renzo hat sich gerade einen Stapel Holz geschnappt und trägt ihn rüber in die Hütte. Dort steht ein kleiner Holzofen. Es sieht so aus als ob die beiden also doch noch einen netten gemütlichen Abend am Feuer genießen werden. Und nun zurück ins Studio nach Deutschland.

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Urbanes Campen

Unsere Entscheidung war also gefallen. Wir wollten uns nun tatsächlich von dem vertrautem Leben in vier Wänden und einem festen Dach über dem Kopf verabschieden, und gegen ein unstetiges Nomadenleben in unserem Camper „Robin (Red Hood)“ eintauschen. Ein wenig zu früh wie sich heraus stellte. Aber dazu später.

Schweren Herzens verabschiedeten wir uns von Michael, räumten unseren Krempel, den wir großzügig in seinem Apartment verteilt hatten, wieder in Robin und machten uns auf den Weg. In einem Anfall von Masochismus, gepaart mit schwäbischer Sparsamkeit, wählten wir den Weg direkt durch Manhattan um Mautgebühren zu sparen (vom Süden Manhattans in den Norden wohlgemerkt!). So hatten wir noch einmal mehr oder weniger gemütliche 1-2 Stunden Zeit uns die Stadt aus dem Auto heraus anzuschauen.

Nachdem wir den Großraum New York mit seinen unzähligen Staus endlich hinter uns hatten, verlief die übrige Strecke nach Boston dank Tempomat, gut ausgebauter Straßen und wenig Verkehr eher ereignislos. Als wir in den Abendstunden endlich an unserem Ziel angekommen sind, hieß es einen Stellplatz für unser Haus auf vier Rädern zu finden. Campingplätze sucht man in der näheren Umgebung von Boston vergeblich. Wir hatten uns aber eh für die Variante des urbanen Campings entschieden. Sich einfach irgendwo an den Straßenrand stellen oder auf Rastplätzen zu übernachten ist im Bundestaat Massachusetts verboten. Zum Glück erlauben viele Supermärkte, dass man sein Auto auch über Nacht auf deren riesen Parkplätzen parken und in den Autos dann auch schlafen darf. Diese Option ist relativ populär unter Besitzern so genannter RVs (Recreation Vehicle), die man hier in Kanada vor fast jedem zweiten Haus stehen sieht. Und somit ist es auch kaum verwunderlich, dass es ein Smartphone App (iTunes / Google Play) gibt, die einem die entsprechenden Parkplätze anzeigt. Die App ist recht hilfreich, allerdings sollte man sich nicht zu sehr auf die Informationen dieser App verlassen. Unser erster Versuch in Boston bescherte uns den ungläubigen Blick eines Truck Stop Besitzers, der keine Ahnung hatte warum seine Tankstelle (als etwas anderes konnte man diesen angebliche „Truck Stop“ wirklich nicht bezeichnen) in unserer App auftauchte. Aber er hat uns dann trotzdem erlaubt auf seinem Gelände zu übernachten. Und so haben wir unsere erste Nacht in unserem Camper Robin auf einer Tankstelle direkt an einer Durchgangstraße verbracht. Richtig gut geschlafen hat keiner von uns beiden.

Die Nacht war aber auch irgendwann vorbei. Und da wir nicht weit von der Innenstadt übernachtet hatten, fanden wir schnell ein schönes Café und nach einem leckeren Frühstück war die vergangene Nacht schnell vergessen. Den restlichen Tag verbrachten wir damit, durch Boston zu schlendern. Am späten Nachmittag haben wir Boston dann Richtung Norden verlassen. Um einen Schlafplatz für die zweite Nacht zu finden, befragten wir wieder besagte App. Dieses Mal hatten wir aber mehr Glück, und wir hatten eine entspannte Nacht auf einem riesigen Walmart Parkplatz.

Nach einem gemütlichen Frühstück in der Sonne überquerten wir am nächsten Tag relativ entspannt und ohne größere Vorkommnisse die kanadische Grenze bei Saint Stephen (Provinz New Brunswick). Nach der ganzen Aufregung und den vielen Kilometern der vergangenen Tage haben wir uns eine Nacht auf einem Campingplatz gegönnt.

In den darauf folgenden zwei Tagen haben wir uns zunächst Fredericton, die Hauptstadt der Provinz New Brunswick, und dann die Industriestadt Saint John an der Bay of Fundy angeschaut. Beides waren unserer Meinung nach keine wirklichen Highlights. Uns wurde allmählich klar, warum man New Brunswick auch die „drive through province“ nennt. Außerdem sind wir leider eine knappe Woche zu früh hier angekommen. Alle Sehenswürdigkeiten und leider auch die Campingplätze machen erst nächsten Freitag auf. So blieb uns nichts anderes übrig als wiederum die Nächte auf einem Parkplatz zu verbringen. Aber wir gewöhnen uns langsam daran. Außerdem hat man seine Vorratskammer quasi  vor der Tür und auch die sanitären Anlagen sind 1A in Schuss J.

Heute aber haben wir endlich unsere Wanderschuhe angezogen, und sind durch den Irving Nature Park westlich von Saint John gewandert. Das ist zwar ein relativ kleiner Park, aber wir haben es genossen endlich mal wieder durch die Natur zu wandern.

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No sleep till Brooklyn

Seit wir vor einer Woche in New York City, genauer im Stadtteil Brooklyn, angekommen sind, schwirrt mir der Refrain „No sleep till Brooklyn“ des gleichnamigen Hits der Beastie Boys im Kopf herum. Ich ärgere mich ein wenig, dass wir es verpasst haben, diesen Song bei voller Lautstärke auf unserer Fahrt nach New York zu hören.
Weil ich neugierig war um was es eigentlich in diesem Song geht, habe ich mir gerade den Songtext durchgelesen und folgende Zeile gefunden, die, meiner Meinung nach, auch ganz gut auf unserem Trip passt.

On location, touring around the nation
Beastie Boys always on vacation

Soviel zu unserer derzeitigen Stimmung ;-).

New York ist der Hammer. Nicht zuletzt weil wir unsagbares Glück hatten und Michael auf unserer Tour zum Uluru vor ca. zwei Jahren kennengelernt haben. Michael war damals leichtsinnig genug uns zu sich nach New York einzuladen. Und das nachdem wir uns erst drei Tage kannten. Als wir uns vor einigen Wochen bei ihm gemeldet haben, fragte er nur wieviele Monate wir denn bleiben wollen? Als wir dann vor seinem Apartment standen war alles vorbereitet. Eine riesige Matratze zum schlafen, die Tickets für die Metro, erste Tipps für New York Anfänger und ein 1A Pizza Restaurant in dem wir unsere leeren Mägen nach der langen Fahrt füllen konnten. In Sachen Gastfreundschaft haben wir definitiv noch etwas dazu gelernt.

Tagsüber haben wir in den vergangenen Tagen Manhattan größtenteils zu Fuß erkundet. Unsere Entdeckungstour begannen wir im in Süden gelegenen Lower Manhattan oder auch Downtown. Hier kann man sich zum Beispiel die Wall-Street, die Federal Hall, den Battery Park und die Baustelle um das ehemalige World Trade Center und das neu errichtete One World Trade Center als neues höchstes Gebäude von New York anschauen.
Über den Broadway arbeiteten wir uns dann weiter hoch in den Norden nach Midtown. Die Highlights hier sind zum Beispiel das berühmte Grand Central Terminal (Tip: Unbedingt die kostenlose Führung Freitags um 12:30 Uhr mitmachen), das Empire State Building und das Rockefeller Center. Um einen Überblick über New York zu bekommen wurde uns das „Top of the Rocks“ auf dem höchsten Gebäude des Rockefeller Centers empfohlen. Wir haben zwar keinen Vergleich wie die Aussicht vom Empire State Building ist, aber vom Top of the Rocks kann man eben das Empire State Building bewundern. Und schaut man in die entgegen gesetzte Richtung hat man einen super Ausblick auf den Central Park. Wir haben unsere Entscheidung auf jeden Fall nicht bereut.

In Manhattans Westen in Chelsea kann man sich die neu hergerichtete High Line anschauen. Ehemals fuhren hier Güterzüge auf den über Strassenniveau verlegten Schienen durch Manhattans größtes Gewerbegebiet. Jetzt kann man hier gemütlich zwischen Skulpturen und Grünanlagen über dem hektischem Treiben auf der Straße durch das Viertel schlendern. Wenn man hungrig wird unbedingt im Chelsea Market einen Snack kaufen und wieder hoch auf die High Line und es sich dort gut gehen lassen.

Noch weiter im Norden haben wir dann endlich die grüne Lunge New Yorks erkundet. Der Central Park macht seinem Namen alle Ehre, da er wirklich im Zentrum von Manhattan liegt. Neben ausgedehnten Grünanlagen und drei Seen kann sich der geneigte New Yorker hier auf diversen Sportplätzen körperlich betätigen oder sich im Sommer ein Konzert auf einer der im Park verteilten Bühnen anschauen. Für uns war der Park eine willkommene Abwechslung zum sonst sehr hektischem Treiben in Manhattan.

Den Gang über die Brooklyn Bridge und eine anschließenden Fahrt mit der (kostenlosen) Staten Island Ferry, um die Freiheitsstatue einmal aus der Nähe sehen zu können, konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen.

Gestern haben wir uns nach all der Lauferei mit dem Kauf von Tickets für das Musical „Chicago“ den Luxus einer Broadway Show gegönnt. Nach der Show haben wir noch den taghell erleuchteten Timesquare und das bunte Treiben auf uns wirken lassen.

So wie es aussieht bleiben wir noch 1-2 Tage hier. Wenn ihr also noch Geheimtipps für uns habt, schreibt schnell einen Kommentar.