¡Tranquilo mañana!

Nach einer Woche in Cabarete war es nun wieder an der Zeit unseren Standort zu wechseln und zu neuen Abenteuern aufzubrechen. Als neues Ziel hatten wir Las Galeras auf der Halbinsel Samaná ins Auge gefasst. Las Galeras liegt eigentlich nur ca. 200 Kilometer östlich von Cabarete. Allerdings werden die Straßen dorthin immer kleiner und die Anzahl der Schlaglöcher nimmt überproportional zur zurückgelegten Entfernung zu. Somit waren wir am Ende rund sechs Stunden unterwegs. Zudem wird die Auswahl der Transportmittel, die den geneigten Backpacker dorthin bringen, ebenfalls überschaubarer.

Tina musste dieses Mal ein bisschen länger im Internet recherchieren, bis wir einen Bus gefunden hatten, der uns für 300 Pesos pro Person (das sind ca. 5,50 Euro) zumindest bis zur letzten größeren Stadt in Samaná, Santa Barbare de Samaná, brachte. Unsere Hosts im Kite Beach Inn waren so freundlich und riefen für uns bei Transporte Papagayo an (Tel.: (++1) 809 – 749 6415 (nur Spanisch)) um zu klären ob es den Bus denn noch gibt und ob es eine Möglichkeit für uns gibt in Cabarete zuzusteigen. Alles kein Problem. Wir sollten an unserem Reisetag um 7:20 Uhr morgens an der Straße stehen. Da wir erst in drei Tagen fahren wollten, waren wir uns einig, dass wir am Vorabend unserer Abreise definitiv noch einmal bei Transporte Papagayo anrufen wollten – nur um sicher zu gehen ;-). Aber der Teufel ist ein Eichhörnchen und so haben wir zunächst vergessen unsere Hosts zu bitten noch einmal dort anzurufen und dann war das Office schon geschlossen und wir hatten keine Möglichkeit zu telefonieren. Also blieb uns nur die Hoffnung.

Mit entsprechend gemischten Gefühlen standen wir am nächsten Morgen überpünktlich um 7:15 Uhr  mit kleinem Marschgepäck an der Straße. Unsere großen Rucksäcke mit dem Großteil unserer Sachen haben wir im Kite Beach Inn gelassen. Wir haben eingesehen, dass wir hier mit ein paar T-Shirts, einer kurzen Hose und Badeshorts/Bikini sehr gut auskommen. Die ersten 10 Minuten hatten wir noch genügend damit zu tun den zahlreichen Motoconcho- und  Guagua-Fahrern klar zu machen, dass wir heute etwas weiter weg wollen und nicht auf dem Sitz eines kleinen Moppeds oder eines schrottreifen Bullis 200 km durch die Weltgeschichte eiern wollten. Dann hieß es warten – ¡tranquilo! Jeder größere Bus wurde von uns genau beobachtet, denn wir hatten nur eine wage Beschreibung wie der Bus denn aussehen sollte. Ungefähr 40 Minuten später kam dann tatsächlich ein Bus mit dem Schriftzug „Transporte Papagayo“ in Sicht. Wild gestikulierend machten wir auf uns aufmerksam und nach einer Vollbremsung kam der Bus gute 20 Meter hinter uns zum stehen. Glück gehabt. Beinahe wäre unser Transport an uns vorbei gefahren.

Die nächsten Stunden verliefen ruhig. Nur eine kurze Pause um zu pinkeln und eine Kleinigkeit zu essen, ansonsten monotones Geschaukel und atemberaubende Landschaft die am Fenster vorbei zog. In Santa Barbara de Samaná angekommen zeigte sich wieder das typische Bild als wir den Bus verließen. Zahlreiche wild gestikulierende Fahrer, die uns auf spanisch davon überzeugen wollten doch auf ihrem Gefährt platz zu nehmen – ¡tranquilo! Letztendlich half uns unser Busfahrer und zeigte auf einen Pickup, der uns nach Las Galeras bringen sollte. Nachdem die anfängliche Verwirrung von Tina – „Die Ladefläche ist doch bestimmt nur für unser Gepäck!“ – verflogen war, nahmen wir selber auf eben dieser Ladefläche platz und warteten bis unser Fahrer genügend Mitreisende gefunden hatte damit sich die Fahrt auch lohnt. Etwas eingeengt zwischen anderen Reisenden, Einkaufstüten und einem neuen Gasgrill nahmen wir die letzten Kilometer in Angriff. Nach einer Stunde und zahlreichen Stops, bei denen fleißig aus- und zugestiegen wurde, erreichten wir unser heutiges Ziel – Las Galeras. Schnell noch den Fahrpreis von 100 Pesos bezahlt und ab in das kleine B&B El Pequeño Refugio de Samana.

Wir wurden super nett von den beiden Besitzern, ein bulgarisches Pärchen, das vor 17 Jahren in die Dominikanische Republik ausgewandert ist, empfangen und konnten unser Zimmer direkt beziehen. Da wir kaum Sachen zum auspacken hatten, ging es sofort zum Strand um die Ecke. „Das ist nicht der schönste Strand hier in der Gegend“ wurde uns gesagt. Wir konnten uns allerdings nur schwer vorstellen, wie noch schönere Strände aussehen sollen. Die nächsten Tage verbrachten wir damit den umliegenden Stränden, wie zum Beispiel Playa Rincon oder Playa Playita, einen Besuch abzustatten und uns unsere eigene Meinung zu bilden. Playa Fronton, der schönste von allen Stränden, konnten wir leider aufgrund von zu hohem Wellengang nicht mehr besuchen. Letztendlich ist es aber ohnehin schwer zu entscheiden welcher Strand der Schönste ist. Wirklich hässliche Strände haben wir auf jeden Fall nicht gefunden.

Unterstützt wurden wir bei unserer schweren Mission von einem US Amerikaner und einer Britin, die beide schon eine ganze Weile in Las Galeras leben und die wir an unserem ersten Abend in unserem B&B an der Bar kennengelernt hatten. Immer eine mit Bier gut gefüllte Kühlbox im Gepäck ging es im Geländewagen von einem grandiosen Ort zum nächsten. „Müsst ihr nicht auch irgendwann mal arbeiten?“ fragten wir. „Ah. Tranquilo, mañana!“ war dann die Antwort.

Und so genossen wir unser Leben in vollen Zügen. Wenn wir es leid waren an weißen Traumstränden unter Palmen zu liegen, besuchten wir eine der zahlreichen Bars oder Restaurants in Las Galeras, oder quatschen mit den Leuten an der Bar in unserem B&B. Das war es aber auch schon, was man in Las Galeras machen kann. Wer auf der Suche nach Abenteuer, Party und durchfeierten Nächten ist, kann Las Galeras getrost links liegen lassen. Für alle anderen ist es ein perfekter Ort um zu lernen was die Worte „tranquilo mañana“ wirklich bedeuten.

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