Der Sonne entgegen

Morgens um sieben Uhr legte die Fähre nach einer ereignislosen Nacht in North Sydney, Nova Scotia an. Die für uns interessanten Ecken in Nova Scotia hatten wir uns schon auf dem Hinweg angeschaut. Also entschieden wir uns in Nova Scotia lediglich für einen Becher Kaffee halt zu machen um möglichst schnell nach New Brunswick zu gelangen. Den lange von uns ersehnten Frühling haben wir auf dieser Fahrt wie im Zeitraffer erlebt. Während in St. John’s noch kaum ein Blatt an den Bäumen hing, nahm das Grün an den Bäumen und die Blumenpracht mit jeden Kilometer, den wir Richtung Westen fuhren, sichtbar zu. Auch die Sonne ließ sich nicht mehr durch Wolken aufhalten und in New Brunswick konnten wir endlich im T-Shirt draußen herum laufen.

Beste Voraussetzungen um den restlichen Tag am Parlee Beach (liegt ca. 60 km nord-östlich der Stadt Moncton), dem wohl schönsten Strand Kanadas, zu verbringen. Yasa wollte an diesem Tag noch bis nach Edmundston, und so haben wir ihn bei Moncton auf dem Highway ausgesetzt und seinem Schicksal als Hitchhiker überlassen J (er ist übrigens nachts um zwölf in Edmundston angekommen). Wir mussten lediglich noch eine halbe Stunde fahren um unser Ziel zu erreichen. Ein Campingplatz war schnell gefunden und wir konnten unserer bleichen Haut zum ersten Mal in diesem Jahr ein paar Sonnenstrahlen gönnen.  Später ging es dann zum besagten Strand. Ob es der schönste Strand Kanadas ist können wir schwer beurteilen. Aber wir haben uns an dem breiten Sandstrand sehr wohl gefühlt. Das Wasser war noch ein bisschen frisch. Deswegen blieben die Badeklamotten zunächst noch eingepackt.

Unser nächstes Ziel war der Mt Carlton Provincial Park. Dieser liegt im Westen der Provinz New Brunswick, ungefähr 120 km östlich von Edmundston. Ein echt schöner Nationalpark in einer sehr einsamen Gegend. Auf dem Weg dorthin mussten wir allerdings noch Halt in Hartland machen, um die längste überdachte Holzbrücke der Welt zu bewundern. Wahnsinn!!!!
Weiter ging es durch Florenceville, der Heimat des Tiefkühlkost-Giganten McCain Foods. McCain fabriziert gut ein Drittel aller Pommes dieser Welt. Natürlich nicht allein in Florenceville. Aber ich schwöre euch, es hat dort die ganze Zeit nach Kartoffelstärke gerochen :D.
Im National Park angekommen blieb gerade noch Zeit für ein leckeres Abendessen und ein kleines Lagerfeuer für die richtige Atmosphäre. Dafür ging es am nächsten Tag hoch auf 563m, auf den Gipfel des Mt Bailey. Belohnt wurden wir mit einer atemberaubenden Aussicht und dem Wissen, ein paar Gramm des Winterspecks, den wir uns in Montreal angefuttert hatten, abtrainiert zu haben.

Weiter ging es in die Provinz Québec und dort in den Bic Provincial Park. Dieser liegt direkt am St. Laurence Strom und ist ebenfalls ein sehr schöner Park mit einem anspruchsvollen aber wunderschönen Trail über die Klippen entlang der Küste. Leider sind die Provincial Parks im Gegensatz zu den Nationalparks verdammt teuer, und so sind wir lediglich eine Nacht geblieben um weiter nach Québec City zu fahren.

In der Provinzhauptstadt Québec City haben wir uns ein wenig vom Leben in der Wildnis erholt und es uns in der einzigen Stadt Nordamerikas, die eine Stadtmauer besitzt, gut gehen lassen. Ohne viel Hektik ging es durch die sehr schöne Altstadt oder über die breite Stadtmauer, von der man einen sagenhaften Ausblick auf den St. Laurence Strom hat. Immer wieder mal unterbrochen von einem Stopp für ein Eis oder faulenzen auf einer der vielen Wiesen entlang der alten Verteidigungsanlagen.
Ach ja. Es könnte uns schlechter gehen.

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Europa zum Greifen nah

Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja! Wie wir bei ca. 2 Grad Celsius und Regen einen Stapel Holz zum Ofen geschleppt haben, damit wir zumindest beim Abendessen wieder ein wenig auftauen. Das hat auch soweit ganz gut funktioniert. Leider prophezeite uns der Wetterbericht auch für die nächsten Tage keine Temperaturen oberhalb von 5 Grad und es sollte weiterhin kontinuierlich regnen. Also haben wir uns entschlossen unseren Aufenthalt in den National Parks abzubrechen, und direkt nach St. John’s, dem östlichsten Ziel unserer gesamten Reise, aufzubrechen.

St. John’s ist die älteste Stadt Nordamerikas und die Provinzhauptstadt der Provinz Newfoundland und Labrador. Früher  tummelten sich hier die Kabeljaufischer und Robbenjäger. Wegen massiver Überfischung der Kabeljaubestände wurde in den 1990er Jahren von der Regierung ein Fangverbot verhängt das bis heute gilt. Zudem werden die Proteste gegen die jährliche Robbenjagd immer stärker. Daraus resultierte, dass große Teile der Bevölkerung von St. John’s und der umliegenden Fischerdörfer von heute auf morgen kein Einkommen mehr hatten. Der Tourismus spült zum Glück ein wenig Geld in die leeren Kassen, trotzdem gilt Newfoundland and Labrador als ärmste Provinz Kanadas. Trotz der widrigen Umstände lassen die Newfies sich aber nicht unterkriegen, und scherzen lieber über die verweichlichten Touristen, die sich über das kalte Wetter beschweren ;).

Wir als verweichlichte Touristen haben uns also für drei Nächte in einem Hostel eingemietet und die Stadt und die nähere Umgebung erkundet. In dem Hostel haben wir übrigens Yasa wieder getroffen. Ihr erinnert euch. Yasa war der dritte deutsche Helfer auf der Ziegen-Farm, der es doch tatsächlich geschafft hat von Vancouver bis nach St. John’s zu trampen.

Am ersten Tag haben wir uns zunächst den nordwestlichen Teil St. John’s angeschaut. Abgesehen davon, dass es nach wie vor saukalt war, gab es nichts wirklich Interessantes zu entdecken. Das Highlight an diesem Tag waren die wirklich guten Fish n‘ Chips bei Ches’s Fish & Chips.

Am zweiten Tag ließ sich doch tatsächlich die Sonne blicken. Also haben wir uns entlang des Hafens auf zum Signal Hill gemacht. Dort wurde 1901 das erste transatlantische kabellose Signal empfangen. Viel spektakulärer war aber der Ausblick über St. John’s und die Küste. Auf dem Rückweg konnten wir noch einen Blick in das Nest eines Weißkopfseeadlers werfen.
Zurück im Hostel haben wir uns schnell gestärkt und sind dann noch einmal mit dem Auto ein wenig außerhalb von St. John’s zum Cape Spear gefahren. Dem nun wirklich östlichsten Punkt Nordamerikas. Neben der Tatsache, dass wir von dort kaum noch 4000 km vom europäischen Festland entfernt waren, hat sich auch noch ein riesen Eisberg in schönster Sonnenuntergangsstimmung präsentiert.

Am folgenden Tag hieß es dann wieder Sachen packen und ab auf den Trans Canada Highway, der hier in St. John’s beginnt. Von nun an geht es für uns fast nur noch Richtung Westen. Yasa haben wir gleich mit eingepackt und die gut 900 km quer durch Newfoundland zum Fähranleger in Port aux Basques in Angriff genommen. Einen kurzen Aufreger hatte ich noch im Gepäck. Man hatte mir nämlich die verantwortungsvolle Aufgabe übertragen, unsere Fährtickets zu buchen. Im Großen und Ganzen habe ich meinen Job auch ganz gut gemacht. Einzig bei der Wahl der Richtung in die wir übersetzen wollten, habe ich nicht ganz aufgepasst und habe Tickets für die Überfahrt vom Festland nach Newfoundland gebucht. Zum Glück war die Fähre nicht ausgebucht. Und so konnten wir trotzdem ohne weitere Umstände abends Richtung North Sydney ablegen.

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Urbanes Campen

Unsere Entscheidung war also gefallen. Wir wollten uns nun tatsächlich von dem vertrautem Leben in vier Wänden und einem festen Dach über dem Kopf verabschieden, und gegen ein unstetiges Nomadenleben in unserem Camper „Robin (Red Hood)“ eintauschen. Ein wenig zu früh wie sich heraus stellte. Aber dazu später.

Schweren Herzens verabschiedeten wir uns von Michael, räumten unseren Krempel, den wir großzügig in seinem Apartment verteilt hatten, wieder in Robin und machten uns auf den Weg. In einem Anfall von Masochismus, gepaart mit schwäbischer Sparsamkeit, wählten wir den Weg direkt durch Manhattan um Mautgebühren zu sparen (vom Süden Manhattans in den Norden wohlgemerkt!). So hatten wir noch einmal mehr oder weniger gemütliche 1-2 Stunden Zeit uns die Stadt aus dem Auto heraus anzuschauen.

Nachdem wir den Großraum New York mit seinen unzähligen Staus endlich hinter uns hatten, verlief die übrige Strecke nach Boston dank Tempomat, gut ausgebauter Straßen und wenig Verkehr eher ereignislos. Als wir in den Abendstunden endlich an unserem Ziel angekommen sind, hieß es einen Stellplatz für unser Haus auf vier Rädern zu finden. Campingplätze sucht man in der näheren Umgebung von Boston vergeblich. Wir hatten uns aber eh für die Variante des urbanen Campings entschieden. Sich einfach irgendwo an den Straßenrand stellen oder auf Rastplätzen zu übernachten ist im Bundestaat Massachusetts verboten. Zum Glück erlauben viele Supermärkte, dass man sein Auto auch über Nacht auf deren riesen Parkplätzen parken und in den Autos dann auch schlafen darf. Diese Option ist relativ populär unter Besitzern so genannter RVs (Recreation Vehicle), die man hier in Kanada vor fast jedem zweiten Haus stehen sieht. Und somit ist es auch kaum verwunderlich, dass es ein Smartphone App (iTunes / Google Play) gibt, die einem die entsprechenden Parkplätze anzeigt. Die App ist recht hilfreich, allerdings sollte man sich nicht zu sehr auf die Informationen dieser App verlassen. Unser erster Versuch in Boston bescherte uns den ungläubigen Blick eines Truck Stop Besitzers, der keine Ahnung hatte warum seine Tankstelle (als etwas anderes konnte man diesen angebliche „Truck Stop“ wirklich nicht bezeichnen) in unserer App auftauchte. Aber er hat uns dann trotzdem erlaubt auf seinem Gelände zu übernachten. Und so haben wir unsere erste Nacht in unserem Camper Robin auf einer Tankstelle direkt an einer Durchgangstraße verbracht. Richtig gut geschlafen hat keiner von uns beiden.

Die Nacht war aber auch irgendwann vorbei. Und da wir nicht weit von der Innenstadt übernachtet hatten, fanden wir schnell ein schönes Café und nach einem leckeren Frühstück war die vergangene Nacht schnell vergessen. Den restlichen Tag verbrachten wir damit, durch Boston zu schlendern. Am späten Nachmittag haben wir Boston dann Richtung Norden verlassen. Um einen Schlafplatz für die zweite Nacht zu finden, befragten wir wieder besagte App. Dieses Mal hatten wir aber mehr Glück, und wir hatten eine entspannte Nacht auf einem riesigen Walmart Parkplatz.

Nach einem gemütlichen Frühstück in der Sonne überquerten wir am nächsten Tag relativ entspannt und ohne größere Vorkommnisse die kanadische Grenze bei Saint Stephen (Provinz New Brunswick). Nach der ganzen Aufregung und den vielen Kilometern der vergangenen Tage haben wir uns eine Nacht auf einem Campingplatz gegönnt.

In den darauf folgenden zwei Tagen haben wir uns zunächst Fredericton, die Hauptstadt der Provinz New Brunswick, und dann die Industriestadt Saint John an der Bay of Fundy angeschaut. Beides waren unserer Meinung nach keine wirklichen Highlights. Uns wurde allmählich klar, warum man New Brunswick auch die „drive through province“ nennt. Außerdem sind wir leider eine knappe Woche zu früh hier angekommen. Alle Sehenswürdigkeiten und leider auch die Campingplätze machen erst nächsten Freitag auf. So blieb uns nichts anderes übrig als wiederum die Nächte auf einem Parkplatz zu verbringen. Aber wir gewöhnen uns langsam daran. Außerdem hat man seine Vorratskammer quasi  vor der Tür und auch die sanitären Anlagen sind 1A in Schuss J.

Heute aber haben wir endlich unsere Wanderschuhe angezogen, und sind durch den Irving Nature Park westlich von Saint John gewandert. Das ist zwar ein relativ kleiner Park, aber wir haben es genossen endlich mal wieder durch die Natur zu wandern.

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No sleep till Brooklyn

Seit wir vor einer Woche in New York City, genauer im Stadtteil Brooklyn, angekommen sind, schwirrt mir der Refrain „No sleep till Brooklyn“ des gleichnamigen Hits der Beastie Boys im Kopf herum. Ich ärgere mich ein wenig, dass wir es verpasst haben, diesen Song bei voller Lautstärke auf unserer Fahrt nach New York zu hören.
Weil ich neugierig war um was es eigentlich in diesem Song geht, habe ich mir gerade den Songtext durchgelesen und folgende Zeile gefunden, die, meiner Meinung nach, auch ganz gut auf unserem Trip passt.

On location, touring around the nation
Beastie Boys always on vacation

Soviel zu unserer derzeitigen Stimmung ;-).

New York ist der Hammer. Nicht zuletzt weil wir unsagbares Glück hatten und Michael auf unserer Tour zum Uluru vor ca. zwei Jahren kennengelernt haben. Michael war damals leichtsinnig genug uns zu sich nach New York einzuladen. Und das nachdem wir uns erst drei Tage kannten. Als wir uns vor einigen Wochen bei ihm gemeldet haben, fragte er nur wieviele Monate wir denn bleiben wollen? Als wir dann vor seinem Apartment standen war alles vorbereitet. Eine riesige Matratze zum schlafen, die Tickets für die Metro, erste Tipps für New York Anfänger und ein 1A Pizza Restaurant in dem wir unsere leeren Mägen nach der langen Fahrt füllen konnten. In Sachen Gastfreundschaft haben wir definitiv noch etwas dazu gelernt.

Tagsüber haben wir in den vergangenen Tagen Manhattan größtenteils zu Fuß erkundet. Unsere Entdeckungstour begannen wir im in Süden gelegenen Lower Manhattan oder auch Downtown. Hier kann man sich zum Beispiel die Wall-Street, die Federal Hall, den Battery Park und die Baustelle um das ehemalige World Trade Center und das neu errichtete One World Trade Center als neues höchstes Gebäude von New York anschauen.
Über den Broadway arbeiteten wir uns dann weiter hoch in den Norden nach Midtown. Die Highlights hier sind zum Beispiel das berühmte Grand Central Terminal (Tip: Unbedingt die kostenlose Führung Freitags um 12:30 Uhr mitmachen), das Empire State Building und das Rockefeller Center. Um einen Überblick über New York zu bekommen wurde uns das „Top of the Rocks“ auf dem höchsten Gebäude des Rockefeller Centers empfohlen. Wir haben zwar keinen Vergleich wie die Aussicht vom Empire State Building ist, aber vom Top of the Rocks kann man eben das Empire State Building bewundern. Und schaut man in die entgegen gesetzte Richtung hat man einen super Ausblick auf den Central Park. Wir haben unsere Entscheidung auf jeden Fall nicht bereut.

In Manhattans Westen in Chelsea kann man sich die neu hergerichtete High Line anschauen. Ehemals fuhren hier Güterzüge auf den über Strassenniveau verlegten Schienen durch Manhattans größtes Gewerbegebiet. Jetzt kann man hier gemütlich zwischen Skulpturen und Grünanlagen über dem hektischem Treiben auf der Straße durch das Viertel schlendern. Wenn man hungrig wird unbedingt im Chelsea Market einen Snack kaufen und wieder hoch auf die High Line und es sich dort gut gehen lassen.

Noch weiter im Norden haben wir dann endlich die grüne Lunge New Yorks erkundet. Der Central Park macht seinem Namen alle Ehre, da er wirklich im Zentrum von Manhattan liegt. Neben ausgedehnten Grünanlagen und drei Seen kann sich der geneigte New Yorker hier auf diversen Sportplätzen körperlich betätigen oder sich im Sommer ein Konzert auf einer der im Park verteilten Bühnen anschauen. Für uns war der Park eine willkommene Abwechslung zum sonst sehr hektischem Treiben in Manhattan.

Den Gang über die Brooklyn Bridge und eine anschließenden Fahrt mit der (kostenlosen) Staten Island Ferry, um die Freiheitsstatue einmal aus der Nähe sehen zu können, konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen.

Gestern haben wir uns nach all der Lauferei mit dem Kauf von Tickets für das Musical „Chicago“ den Luxus einer Broadway Show gegönnt. Nach der Show haben wir noch den taghell erleuchteten Timesquare und das bunte Treiben auf uns wirken lassen.

So wie es aussieht bleiben wir noch 1-2 Tage hier. Wenn ihr also noch Geheimtipps für uns habt, schreibt schnell einen Kommentar.

 

Vom Minivan zum Campervan

Wir haben gute Neuigkeiten für euch! Wir verabschieden uns nächste Woche von Montreal und machen uns wieder auf den Weg. Das heißt, dass wir euch dann wieder regelmäßig mit neuen Beiträgen versorgen. Warum haben wir das nicht schon in den letzten Wochen getan fragt ihr uns? Na ja. Es ist nicht soviel spannendes passiert. Wir sind beide fünf mal in der Woche ins Büro gegangen und haben dort ein paar Dollar verdient. Und ansonsten haben wir uns um den Ausbau unseres Autos gekümmert. Da blieb immer nur ein ganz bisschen Zeit um hier und dort mal einen Spaziergang durch Montreal zu machen oder abends mit den Kollegen ein Bier trinken zu gehen. Alles in allem nichts, über das wir einen unterhaltsamen Artikel hätten schreiben können.

Aber nun sind unsere Jobs gekündigt und wir sind gerade heute mit unserem Auto fertig geworden. Aus unserem ganz normalen Minivan ist im Laufe der letzten Wochen ein gemütlicher Campervan geworden. Neben einer Liegefläche mit (hoffentlich) bequemer Matratze, haben wir eine Kühlbox für den Zigarettenanzünder und diverse Boxen zum Verstauen unserer Klamotten eingeladen.

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Dann brauchten wir noch einen Campingkocher, Campingtisch und die passenden Stühle. Ein kurzer Besuch in Schweden (IKEA) half uns unsere Campingküche mit Topf, Pfanne, Tellern, Besteck und was man sonst noch so alles braucht zu komplettieren.

Was wir ein wenig unterschätzt hatten, waren die Vorhänge für die Fenster. Der Stoff war schnell gekauft und auch die Schablonen für den Zuschnitt waren kein Problem.

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Dann kam aber die Sache mit dem Nähen. Die Vorhänge zu einem Schneider zu geben, war in unseren Augen zunächst eine gute Idee. Dann haben wir allerdings den Preis gehört und die Entscheidung, das Nähen selber in die Hand zu nehmen, kam plötzlich :-). Also haben wir es uns auf dem Sofa oder bei sonnigem Wetter auch auf dem Balkon gemütlich gemacht und haben die Nadeln geschwungen :).

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Aber auch das ist nun erledigt. Seht selbst.

Auf der Suche nach dem einen Auto um Kanada zu bereisen

Als wir vor zwei Wochen aufgrund von Budgetknappheit kurzfristig aus unserem Projekt geworfen wurden, waren wir zwar nicht direkt betrübt – ein wenig Freizeit zu haben ist auch super – aber ohne Gehalt ist Montreal ein wenig zu teuer. Also fingen wir an uns Alternativpläne zu überlegen. Bei der Überlegung ist es aber erstmal geblieben, da zumindest Tina direkt in einem anderen Projekt untergekommen ist. Blieb also nur noch ich, der zuhause herum saß und den immer wieder kehrenden Schneeschauern zuschauen konnte.

Weil das auf Dauer ein wenig langweilig wurde und weil wir in ca. 4 Wochen hier unsere Zelte abbrechen möchten, habe ich mich auf die Suche nach einem Auto gemacht.
Also habe ich mich, zwei Stunden nachdem Tina das Haus verlassen hatte, aus dem Bett gequält und wacker die hiesigen Anzeigenportale wie kijiji, craigslist und autotrader durchsucht. Autos findet man zuhauf. Aber welches ist das richtige? Wieviel Geld geben wir aus? Ist das Auto zu groß oder zu klein? Wie hoch ist der Verbrauch? Wie alt darf das Auto maximal sein? Welche Laufleistung ist noch ok?

Fragen über Fragen. Also habe ich auf gut Glück die ersten Anbieter abtelefoniert. Immer mal wieder gab es kleinere Hindernisse in Form von mangelnden französisch Kenntnissen auf meiner Seite bzw. mangelnden englisch Kenntnissen auf Seiten der Verkäufer. Aber irgendwie versteht man sich ja doch immer

Car!…. Vendre?…… Oui?…… Something to repair?….. Regarder now?

So in der Art muss sich das angehört haben :-D.

Hatten sich ein oder zwei lohnenswerte Objekte gefunden, habe ich mich auf die Socken gemacht. Im Endeffekt bedeutete das, dass ich mir meinen Weg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln durch den Großstadtdschungel in die Randbezirke bahnen musste. Autos, deren Preis innerhalb unseres Budgets liegen, findet man nicht in der Innenstadt. An dieser Stelle muss ich mal eine Lanze für google brechen. Ohne google maps wäre ich bestimmt mehr als einmal in irgend welchen Vororten oder Vierteln hoffnungslos verloren gegangen. Ganz zu schweigen davon, dass ich mir so das enträtseln der Busfahrpläne sparen konnte und mir auf meinem Handy anschauen konnte an welcher Haltestelle ich raus muss. Die werden hier nämlich weder im Bus angesagt / angezeigt noch kann man den Namen der Haltestelle an der selbigen irgendwo ablesen. Soviel also dazu.

Das Resumé nach einer Woche war eher ernüchternd. Entweder die Autos waren totaler Schrott, der Verkäufer hat nicht mit sich handeln lassen und der Preis war somit zu hoch, oder aber das Auto war schon verkauft als ich dort angekommen bin. Außer Spesen nix gewesen. Außerdem hat sich mal wieder gezeigt, dass ich einfach nicht handeln kann. Ich bin quasi ein gefundenes Fressen für den erfahrenen Autoverkäufer. Wobei erfahren musste der Autoverkäufer noch nicht mal sein. Ohne Verstärkung wurde das also nichts. So musste Tina nach ihrem Feierabend bei besonders lohnenswerten Angeboten noch mit, um mir mit ihrem schwäbischen Spartrieb unter die Arme zu greifen. Da haben sich die Verkäufer schon hin und wieder umgeschaut. Good Cop & Bad Cop funktioniert auch beim Autokauf ;-).

Die zweite Woche fing ähnlich an wie die vorangegangene Woche endete. Ein Auto, das wir schon fast gekauft hatten, ist dann in letzter Instanz in Form einer Inspektion mit wehenden Fahnen unter gegangen. Von außen hui und von innen pfui. In Kanada gibt es keinen TÜV und in der Provinz Quebec müssen Autos vor dem Verkauf nur dann zur Inspektion, wenn sie länger als ein Jahr nicht angemeldet waren (wie das in den anderen Provinzen gehandhabt wird, weiß ich nicht aber die Webseite des jeweiligen Verkehrsamts gibt meistens Auskunft darüber). Aber es ist üblich, dass man als Käufer das Auto vor dem Kauf zu einer Pre-Purchase-Inspection bringen kann. Das kostet je nach Werkstatt zwischen $50 und $100 CAD. Da wir beide keine Ahnung von Autos haben war diese Inspektion für uns gesetzt.

Long story short. Nach einigen weiteren Fehlschlägen standen wir auf einmal vor einem weinrotem Chevrolet Venture aus dem Jahr 2004. Schmale 116.000 km auf dem Tacho. Die Maschine sah sauber aus und lief ruhig. Die Probefahrt hat auch keine Mängel ergeben. Ein wenig Rost war zu sehen, aber das ist hier in Kanada auch kein Wunder. Die Autos fahren hier jedes Jahr mindestens 5 Monate durch salzigen Schneematsch. Da fängt sogar Kunststoff an zu rosten.
Die zwei Inspektionen haben ebenfalls keine Mängel ergeben (aber das ist eine andere Geschichte) und mit dem Preis ist man uns auch noch ein ganz klein bisschen entgegen gekommen. BINGO!!!

Also haben wir schnell eine Anzahlung hinterlegt damit uns keiner das gute Stück vor der Nase weg kauft. Was noch fehlte, war die Autoversicherung. Zum Glück kostet die Autoversicherung für ein Jahr mit $308 CAD in der Provinz Quebec nur ein Bruchteil der $5.000 – $8.000 CAD die man in der Provinz Ontario von uns haben wollte (wie schon in unserem Artikel über die Niagara Fälle erwähnt). Und laut Aussage eines Freundes zahlt man auch in der Provinz Alberta um die $1.000 CAD für sechs Monate Autoversicherung. Quebec scheint also eine gute Wahl zu sein um sein Auto anzumelden. Hinzu kommt, dass die Versicherungen sich mit dem Internationalen Führerschein, den wir uns in Deutschland für ca. 20 € besorgt hatten, zufrieden geben. Einzige Bedingung ist, dass man ein Work Permit hat. Also z.B. ein Work & Holiday Visum. In manchen Provinzen muss man angeblich seinen EU Führerschein auf einen Kanadischen umschreiben lassen. Aber das ist nur gefährliches Halbwissen. Das Thema Versicherung war nach einem kurzen Telefonat und der Übermittlung der Kreditkartennummer somit auch erledigt.

Am nächsten Tag bin ich dann mit dem Verkäufer zur Registrierungsstelle. Hier brauchte ich wieder meinen Internationalen Führerschein, meinen Reisepass und natürlich meine Kreditkarte. Es hilft übrigens sehr eine kanadische Adresse in petto zu haben. Die wird nicht überprüft aber man muss bei der Registrierung eine angeben. Zur Not tut es auch die Adresse des Hostels in dem man gerade wohnt ;-). Nachdem meine Daten aufgenommen wurden und ich die KfZ-Steuer und eine vom Kaufpreis abhängige MwSt für ein Jahr im voraus gezahlt hatte, hat man mir unser neues Nummernschild und den Fahrzeugschein ausgehändigt und wir sind stolze Besitzer eines Autos.

Chevy Front Chevy Side Chevy Back

Den Adventskalender archivieren

Hallo Zusammen.

Leider kann man die Türchen von unserem Adventskalender nicht mehr öffnen. Weihnachten ist schließlich auch vorbei :-). Damit ihr euch aber weiterhin die Bilder anschauen könnt, verlagern wir den Adventskalender in eine Gallery. So könnt ihr noch einmal gemütlich durch alle Bilder mäandern und mit uns in Erinnerungen schwelgen ;-).

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Dogsleding in Kanada

Endlich sind wir da. Also schnell raus aus dem Auto. Mit all den Winterklamotten an ist es eh viel zu warm. Die drei übereinander gezogenen Hosen schränken ein wenig die Bewegungsfreiheit ein. Das gleiche gilt für die zwei Pullis und die dicke Winterjacke die wir angezogen haben. Aber egal. Wir möchten ja nicht frieren. Als letztes noch die Mütze aufgesetzt und die zwei  Paar Handschuhe übereinander – und schon kann es los gehen.

Von weitem hört man schon das aufgeregte Bellen der Hunde. Wir geben Jeanne und Yasa noch schnell eine kurze Einweisung in unsere Kameras, dann werden wir auch schon freundlich begrüßt und auf das Gelände geführt. Wo man auch hinschaut, überall laufen Huskys an ihren Leinen hin und her. Jeder Hund hat seine eigene Hütte und die Leine reicht für ein paar Meter Auslauf. Aber Kontakt zum Nachbarn ist nicht möglich. Das würde wohl nur zu ausgedehnten Revierkämpfen führen.

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Da werden schon die ersten Hunde heran geführt. Man sieht den Helfern die Anstrengung an. Mit beiden Händen am Halsband wird mühsam versucht, die kleinen Kraftpakete, deren Vorderpfoten gar nicht den Boden berühren, unter Kontrolle zu halten. Sie wollen, dass es endlich los geht. Genauso wie wir – wir sind mindestens genauso aufgeregt wie die Hunde.

Nacheinander werden die Huskys vor die hölzernen Schlitten gespannt. Vier vor jeden der drei Hundeschlitten. Für uns Anfänger ist das wohl völlig ausreichend. Sechs Hunde sind in der Lage einen der hier so beliebten Pickup-Trucks zu ziehen – Hut ab!

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Am Start lassen wir uns erklären wie man mit so einem Hundeschlitten umgeht. Mit einem Fuß fest auf der Bremse stehen und der andere Fuß findet Platz auf einer der beiden dünnen Schlittenkufen. Beide Hände am Haltebügel. Ein unsicherer Blick auf die vier Hunde, die wie wild an ihren Geschirren zerren und nur noch los wollen. Dann den Fuß langsam von der Bremse nehmen und mit lauten „HIKE, HIKE“  Rufen geht es los auf die Piste.

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Mit einem breiten Grinsen im Gesicht lassen wir uns über den Track ziehen. Die meiste Zeit bleiben unser Füße auf den Kufen und wir können die Fahrt genießen. Doch an Steigungen hilft man auch als Musher mit und schiebt den Schlitten mit an – man ist schließlich Mitglied eines Teams. Lenken müssen wir zum Glück nicht. Die Hunde kennen den Weg und müssen nur durch gelegentliche „GO HIKE“ Rufe ein wenig motiviert werden.

Nach ein paar Runden brauchen wir eine Pause. Die Hunde könnten natürlich noch Kilometer um Kilometer weiter laufen. Bei einer Tasse heißer Schokolade tauen unsere Finger wieder auf und wir freuen uns tierisch wieder einen Punkt auf unserer bucket list abhaken zu können. Aber wir sind wieder einmal mit einem neuen Virus infiziert worden und in uns reift die Erkenntnis: „Das müssen wir auf jeden Fall noch einmal machen. Dann vielleicht sogar eine mehrtägige Tour?!“ :).

 

Weisse Weihnachten in Kanada

Hallo Ihr! Wir hoffen ihr habt alle die Weihnachtsfeiertage gut überstanden, seid wohl genährt und reich beschenkt worden.

Wir hatten auf jeden Fall schöne Weihnachten. Ein bisschen anders als wir es gewohnt sind, aber trotzdem hat es uns super viel Spaß gemacht.
Am 24.12. haben wir zunächst nur im kleinen Kreis auf der Farm gefeiert. Die Kinder durften schon mal eins ihrer zahlreichen Geschenke öffnen, es gab Roastbeef und wir Helfer haben den Kanadiern mal gezeigt wie Feuerzangenbowle gemacht wird. Die Zubereitung mit dem Feuer und dem vielen Alkohol entsprach genau dem kanadischem Geschmack. Das Getränk selber hat dann nicht ganz überzeugt ;). Egal. So blieb mehr für uns übrig.

Für den 1. Weihnachtstag war eigentlich geplant, dass sich die komplette Familie bei Jeannes Mutter trifft. Aufgrund des Eisregens, der ein paar Tage vorher über unsere Region nieder gegangen ist, wurden einige Stromleitungen gekappt, und die Mutter von Jeanne hatte keinen Strom. So wurde die ganze Verwandschaft spontan zu uns auf die Farm eingeladen.
Also mussten wir innerhalb von kürzester Zeit die Wohnung für gut 20 Personen vorbereiten, Platz schaffen und Essen kochen. Aber mit vereinten Kräften war auch das kein großes Problem.

Der Abend verlief dann sehr entspannt und lustig. Jede Menge Geschenke wurden ausgepackt. Es gab einen 14 kg Truthahn und jede Menge Getränke. Gut das wir zur Feier des Tages am nächsten Tag die Tiere erst ein wenig später füttern mussten und „ausschlafen“ konnten. Der 2. Weihnachtstag verlief für uns schon fast wieder normal – Tiere kennen keine Feiertage.

Seit gestern haben wir nun drei Tage Farmurlaub und wir haben uns auf nach Toronto gemacht. Nach den vielen Wochen auf dem Land genießen wir nun wieder das Großstadtleben. Gestern haben wir uns spontan Schlittschuhe ausgeliehen und haben bei strahlendem Sonnenschein ein paar Runden auf einer der unzähligen Eisflächen in Toronto gedreht.
Heute Abend werden wir hier im Hostel ins neue Jahr hinein feiern und morgen Nachmittag geht’s dann wieder zurück auf die Farm.

An dieser Stelle möchten wir euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr und ein glückliches, gesundes und erfolgreiches Jahr 2014 wünschen.

 

Frohe Weihnachten euch allen

Hallo Zusammen.

Vielen Dank das so viele von euch uns und unserem Blog so treu geblieben sind. Wir freuen uns immer tierisch über jeden eurer Kommentare – bitte macht weiter so!

Wir haben in den vergangenen Tagen ebenfalls unsere Weihnachtsvorbereitungen getroffen, und heute endlich abgeschlossen. Der Weihnachtsbaum ist geschmückt. Die Geschenke liegen eingepackt direkt darunter. Die Kekse sind gebacken und alle Arbeiten im Stall sind erledigt. Also steht uns einem entspannten Weihnachtsfest nichts mehr im Weg.

Wir wünschen euch allen ein frohes Weihnachtsfest und entspannte Feiertage. Wir freuen uns darauf mit euch zusammen das nächste Jahr anzugehen und sind sehr gespannt was alles so passieren wird.

Viele liebe Grüße wünschen euch Tina & Renzo.

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